Yamaha MT-07 MY 2025: Facelift für den Topseller

Yamaha hat sein überaus erfolgreiches Mittelklasse-Naked-Bike MT-07 zum dritten Mal runderneuert und ist dabei Bewährtem treu geblieben.
Allround-Motorrad für Einsteiger
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
48-PS-Version für Anfänger
Seit ihrem Start vor gut zehn Jahren ist die Yamaha MT-07 das meistverkaufte Modell ihrer Klasse, auch in Deutschland ist sie stets ganz vorne dabei. Nun kommt die vierte Generation zum Einstandspreis von inzwischen 8524 Euro auf den Markt.
Roadster mit futuristischem Design

Das sind nur 150 Euro mehr gegenüber dem deutlich magerer ausgestatteten Vormodell. Langfristig gesehen verdeutlicht der neue Basispreis aber, wie teuer Motorräder geworden sind: Die erste MT-07 von 2014 stand noch mit 5490 Euro in der Preisliste.
Ihr Geld wert ist die MT-07 nach wie vor, denn sie ist ein rundum gutes Allroundmotorrad der unteren Mittelklasse. Technisch mittlerweile sogar eine Speerspitze, denn es gibt sie für 500 Euro Aufpreis auch mit dem automatisch schaltbaren Sechsganggetriebe samt Quickshifter.
Testfahrt mit Tempomat und knapp 74 PS

Die wenigsten Änderungen gibt es am fantastischen 700er-Zweizylinder mit der sogenannten Crossplane-Technik; er entspricht nun der aktuellen Norm Euro 5+ und leistet aktuell 54 kW/73,6 PS. Weil er bei mittleren Drehzahlen schon durchzugsstark ist, zählt er weiterhin zu den angenehmsten Motoren der Dreiviertelliterklasse. Durchzugsstärke, Drehfreude, Laufruhe, Charakter – ein Genuss.
Nur geringfügige Änderungen finden sich auch bei Rädern und Bremsen, während die Beleuchtungsanlage auf LED-Basis, die Auspuffanlage und die Cockpit-Gestaltung mit Farb-TFT-Display samt vollständiger Konnektivität erneuert wurden. Alles wirkt topmodern und ist gut bedienbar.
Eine bedeutende Rolle kommt dabei auch dem nun vorhandenen Ride-by-Wire-System zu. Dank der elektronischen Steuerung des Gasgriffs, die das mechanische Kabel ersetzt, verfügt die MT-07 über einen serienmäßigen Tempomat und mehrere Fahrmodi.
Viel Mühe wurde auch in das Fahrwerk investiert. Der Rahmen wurde komplett überarbeitet, dabei gewichtsoptimiert und steifer ausgelegt, die Schwinge feingetunt, sodass sich das Gesamtsystem ausgewogener präsentiert denn je. Auch im Zweipersonenbetrieb und mit Gepäck verspricht Yamaha nun ein angenehmeres Fahren; testen konnten wir das Fahren zu zweit leider noch nicht.
Bilder: Die Yamaha MT-07 im Detail

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Eine wesentliche Erweiterung des Angebots ist die automatisierte Schaltbox Y-AMT. Das Sechsganggetriebe kann entweder manuell mit einem Fingertipp geschaltet werden, oder es wechselt nach einem Knopfdruck automatisch die Gänge. Im Automatikmodus kann der Fahrer oder die Fahrerin dann zwischen "normaltourigen" Schaltpunkten (Modus D) und "höhertourigen" Gangwechseln (D+) wählen; auch dafür genügt ein Tastendruck.
Insbesondere bei weniger engagierter Fahrt (Stadt- oder Ausflugsfahrten) kann die Automatikfunktion punkten. Bei sehr engagierter Kurvenhatz zogen wir dagegen den manuellen Übersetzungswechsel vor. Ob man lieber mit einem oder zwei Fingern schaltet, ist dem persönlichen Belieben überlassen.
Weniger Streetfighter, mehr Eleganz

An der Sitzposition hat sich nichts Grundsätzliches geändert; sie ist für Leute zwischen 1,65 und 1,90 Meter Körpergröße gut bis sehr gut geeignet, macht das Fahren bequem und einfach. Der Sitz selbst wurde von manchen Kollegen als arg straff empfunden, der Autor konnte dagegen nicht klagen. Der Knieschluss am Tank ist gut, das Dreieck Sitz-Lenker-Rasten passt. Wegen nicht vorhandener Verkleidung gibt es weder Windschutz noch Turbulenzen.
Ein wenig eleganter als zuvor präsentiert sich das Design mit minimalistischer LED-Frontbeleuchtung; es nimmt die MT-Grundelemente auf, ist aber weniger aufdringlich als bei den leistungsstärkeren Modellen MT-10 und MT-09.
Besonders gut in Szene setzt sich die neue MT-07 in der Farbe Ice Storm, einem matten Beinahe-Weiß, kombiniert mit türkisfarbenen Rädern – ein Hingucker.
Gut macht sich auch der Sound aus dem sehr dezenten Endschalldämpfer. Der Klang ist charaktervoll, aber weit entfernt von jeder Art von Lästigkeit. Präsenter ist neuerdings das Ansauggeräusch – es findet seinen Weg in die Ohren des Bikers über kleine Schlitze an der Oberfläche der Tankverkleidung. Pfiffig, die Yamaha-Entwickler.
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Kaum ein Motorrad bietet mehr fürs Geld

Allen, die ein leicht zu beherrschendes Allroundmotorrad zu überschaubaren Kosten fahren wollen, kann man nach wie vor guten Gewissens einen Besuch beim Yamaha-Händler und eine ausgiebige Probefahrt mit der MT-07 Modelljahr 2025 empfehlen. Uns ging auf den gut 180 kurvigen Kilometern im Hinterland von Benidorm/Alicante immer wieder der Satz durch den Kopf: "Mehr Motorrad braucht eigentlich kein Mensch!"
Es gibt eigentlich kein anderes Motorrad, das unter Berücksichtigung der Punkte Motor, Handlichkeit, Fahrkomfort, Bedienbarkeit, Feeling und Preis mehr bietet als diese Yamaha, für die mittlerweile auch diverses Spezialzubehör verfügbar ist. Eine 48 PS-Version für A2-Besitzer ist natürlich weiterhin im Angebot.
Yamaha MT-07: Technische Daten, Preis
Herstellerangaben | |||
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Motor | Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Reihenmotor, 8 Ventile, DOHC, 689 ccm Hubraum, 54 kW/73,6 PS bei 8750 U/min., 68 Nm bei 6500 U/min; Einspritzung, 6 Gänge, Kettenantrieb | ||
Fahrleistungen und Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit 194 km/h, Normverbrauch 4,1 l/100 km | ||
Fahrwerk | Stahl-Brückenrahmen; vorne USD-Telegabel ø 41 mm, 130 mm Federweg; Leichtmetall-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein, Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar, 130 mm Federweg; Leichtmetall-Gussräder; Reifen 120/70 ZR 17 (vorne) und 180/55 ZR 17 (hinten). 298 mm Doppelscheibenbremse vorne, 245 mm Einscheibenbremse hinten | ||
Assistenzsysteme | Zweikreis-ABS, schräglagenfähige Traktionskontrolle, Schaltautomatik Y-AMT optional | ||
Maße und Gewichte | Radstand 1395 mm, Sitzhöhe 805 mm, Gewicht fahrfertig 183 kg (Y-AMT 186 kg), Zuladung 171 bzw. 168 kg; Tankinhalt 14 Liter | ||
Preis | 8524 Euro inkl. Nebenkosten |
Text: Ulf Böhringer/SP-X