Seit 2025 gibt es den neuen VW Tayron. Technisch ist er eng mit dem VW Tiguan verwandt, aber ein ganzes Stück länger. So kann er bis zu sieben Personen transportieren. Ist er deshalb ein Alleskönner? ADAC Test des Tayron TDI. Tayron liegt zwischen Tiguan und Touareg Sparsamer Motor, hoher Komfort Hohe Preise Wer sich beim aktuellen VW Tiguan gefragt hat, wo denn die siebensitzige Langversion Tiguan Allspace bleibt – voilà, hier ist sie. Allerdings muss man sich jetzt an einen neuen Namen gewöhnen: Aus dem Tiguan Allspace ist der VW Tayron geworden. Der ADAC hat ihn als TDI mit 150-PS-Diesel getestet. VW Tayron: Maße und Kofferraum Technisch gesehen ist der Tayron ein verlängerter Tiguan. Um genau 22 Zentimeter überragt der Newcomer seine Basis. Rund die Hälfte davon kommt dem Platz im Fond zugute, die andere Hälfte dem Kofferraum. Aus dessen Unterboden lassen sich gegen Aufpreis zwei Zusatzsitze zaubern, so dass man auch mal zu siebt im Tayron unterwegs sein kann. Wer das nicht braucht, sollte sich die Klappsitze sparen und sich über einen dann noch größeren Kofferraum freuen als ohnehin schon. Denn selbst zusammengefaltet beanspruchen die Stühle schließlich etwas Raum. Platz für das Urlaubsgepäck einer Familie ist in jedem Fall reichlich vorhanden. Der vom ADAC getestete Tayron-5-Sitzer schluckt nach Messung der Testingenieure 635 Liter. Merklich mehr als der kürzere Tiguan. Bildergalerie: VW Tayron im Detail Dritte Reihe nur für Kinder geeignet Platz nehmen konnte die Redaktion aber auch in einem Siebensitzer. Sogar hinter die aufgeklappte dritte Reihe sollen noch 345 Liter Gepäck passen. Ist der Tayron also ein Raumwunder? Nicht wirklich, was sich spätestens dann zeigt, wenn man sich in die letzte Reihe quetscht und nur halbwegs gut sitzen kann, wenn die verschiebbare zweite Reihe ganz nach vorn gerutscht ist. Was zur Folge hat, dass dann dort keiner mehr würdevoll unterkommt. So ist die dritte Reihe eher als Notlösung für Kinder zu sehen, Erwachsene tun sich hier schwer. Zurück zum getesteten Fünfsitzer. Die Vordersitze des Tayron lassen sich so weit zurückschieben, dass die Beinfreiheit für bis zu 1,95 Meter große Menschen ausreicht. Kopffreiheit steht üppig zur Verfügung, erst mit über 2,15 Metern Körpergröße würde man den Dachhimmel berühren. Das Raumgefühl ist gut. Und hinten? Sind die vorderen Sitze für 1,85 Meter große Personen eingestellt, reicht die Beinfreiheit hinten theoretisch für 2,20 Meter große Menschen aus – es gibt also fürstlich Platz auf der Rückbank. Limitierend ist nur die Kopffreiheit, ab etwa 2,05 Metern Größe geht man mit dem Dachhimmel auf Tuchfühlung. Sitzt man zu dritt im Fond, empfehlen sich eher kurze Strecken. Wenig Optik-Unterschied zum Tiguan Auf den ersten Blick sieht der Tayron dem Tiguan sehr ähnlich, beim genauen Hinsehen gibt es aber Unterschiede. So wurde die Front beim Tayron leicht modifiziert und wirkt einen Deut präsenter als die des Tiguan. Die Scheinwerfer fallen beim Tayron etwas schmaler aus, was auch für das verbindende Paneel dazwischen gilt. Das VW-Zeichen kann auf Wunsch beleuchtet werden, am Heck leuchtet das VW-Zeichen nachts ebenfalls. Übertrieben? Vielleicht, aber das ist nun mal der aktuelle Trend – bei Fahrzeugen anderer Marken, etwa dem Opel Grandland, wird ein beleuchtetes Logo künftig ebenfalls öfter zu sehen sein. Eine neue Optik bieten auch die Radkästen des Tayron, sie sind eckiger und damit markanter ausgeformt als beim Tiguan. Tayron-Innenraum im Stil des Tiguan Das Armaturenbrett orientiert sich wiederum am Tiguan, es kommen also 10,25 Zoll große Digitalinstrumente mit übersichtlicher Darstellung hinter dem Lenkrad und ein großer Touchscreen mit 12,9 Zoll an der Mittelkonsole zum Einsatz. Gegen Aufpreis ist ein 15 Zoll-Riesen-Bildschirm zu haben, doch der wirkt fast schon überdimensioniert. Die kleinere Version des Touchscreens reicht völlig. Dessen Handhabung folgt der aktuellen Bedienlogik bei VW, heißt ganz oben und am Fuß des Bildschirms gibt es jeweils eine "feste" Touchleiste für Navigation, Einstellungen oder Assistenzsysteme (oben) und Klimaanlage (unten). Für häufig benötigte Funktionen muss sich so keiner durch die Menüs wühlen. Diese sind sinnvoll aufgebaut, so dass man nach kurzer Eingewöhnungszeit gut klarkommt. Wer genau hinsieht, merkt, dass das Armaturenbrett anders als im Tiguan von einem Rahmen eingefasst wird, der je nach Ausstattung auch in Echtholz ausgeführt ist. Nur ein kleiner Unterschied, der das Tayron-Cockpit aber gediegener aussehen lässt. Ein bisschen Chichi hat der Tayron aber auch. Mit dem Zentralknubbel zwischen Fahrer- und Beifahrersitz lässt sich nicht nur die Lautstärke ändern (hurra, ein Knopf!), es lassen sich zudem "Atmoshperes" namens Lounge, Energetic, Joy, Minimal und Me einstellen. Ambientebeleuchtung und Audiosystem erzeugen dabei verschiedenste Licht- und Audiostimmungen, auch darauf abgestimmte Playlists von Spotify können hier integriert werden. Die Motoren des VW Tayron Weitgehend deckungsgleich mit dem VW Tiguan sind die Motoren des Tayron. Bis auf eine Ausnahme: Der Basisbenziner mit 130 PS wird im Tayron nicht angeboten. So startet die Modellreihe mit dem Mildhybrid eTSI mit 150 PS bzw. mit dem ebenfalls 150 PS starken TDI. Darüber werden noch fünf weitere Motorisierungen angeboten. Test: VW Tayron TDI Der Diesel mit 150 PS ist eine gute Wahl. Im Grunde genommen reicht die Leistung völlig aus, auch wenn der Motor mit knapp 1,8 Tonnen zu kämpfen hat. Er schlägt sich aber wacker, wirkt nur bei sehr niedrigen Drehzahlen etwas müde, darüber fühlt er sich wohler und bringt den Tayron gut in Schwung. In 9,7 Sekunden erreicht das SUV Tempo 100, die Spitze liegt bei immerhin 207 km/h. Mehr braucht man nicht. Dass der Diesel zudem kultiviert läuft, keine Vibrationen hat und sich auch mit dem fast unmerklich schaltenden DSG-Automatikgetriebe gut versteht, rundet den guten Eindruck des Antriebs ab. Mit 5,8 Litern Testverbrauch auf 100 Kilometer wird der Tayron auch nicht zum Säufer. Plug-in-Hybride: Über 100 km E-Reichweite Besonders interessant sind aber auch die beiden Plug-in-Hybride. Mit ihrer netto 19,7 kWh fassenden Antriebsbatterie sollen auch in diesem VW (neben Golf, Tiguan und Passat) mehr als 100 Kilometer rein elektrisch möglich sein, bis der Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt. Für einen Plug-in-Hybriden ist eine so hohe E-Reichweite nach wie vor noch die Ausnahme. Ebenfalls gut, dass sich die Batterie mit bis zu 50 kW schnellladen lässt, so dass sich bei einer Pause auf der Autobahn das Anstöpseln lohnt. Getestet hat der ADAC diese Versionen allerdings noch nicht. Im ADAC Ausweichtest wenig sportlich Das Fahrwerk ist auf Komfort ausgelegt, lässt sich aber via Knopfdruck auch in mehreren Stufen straffer einstellen. Was eigentlich wenig Sinn macht, denn zum Sportwagen wird der Tayron so und so nicht. In flotten Kurven neigt sich die Karosserie spürbar, gemütliches Cruisen liegt dem VW einfach besser. So liefert er auch im ADAC Ausweichtest eine eher mäßige Vorstellung ab. Er reagiert zwar zunächst gut auf die Lenkbefehle, die Reifen kommen aber schnell an die Grenzen. Beim Ausweichen drängt das Heck nach außen, die Karosseriebewegungen sind erheblich, und das ESP regelt heftig. Die Elektronik bremst den Tayron immer weiter runter, halbiert das Tempo sogar innerhalb des Parcours. Das ist prinzipiell sicher, jedoch wird jeglicher dynamische Ansatz damit im Keim erstickt. Das SUV bleibt zumindest beherrschbar, es besteht keine Schleuder- oder Kippgefahr. Es mangelt jedoch an Präzision und Rückmeldung, der Fahrer fühlt sich eher entkoppelt vom Geschehen. Preis: VW Tayron ab 46.215 Euro Der neue Tayron wird übrigens wie der Tiguan in Wolfsburg gebaut. Zum Preis: Das Basismodell ist ab 46.215 Euro zu haben, der getestete Diesel liegt bei gut 48.000 Euro. Das ist nicht wenig, zumal man mit guter Ausstattung locker auf 55.000 Euro kommt. Da lohnt sich möglicherweise ein Gang zum Škoda-Händler: Auf der gleichen Plattform steht nämlich der Škoda Kodiaq, der größenmäßig gut mit dem Tayron vergleichbar ist. VW Tayron TDI: Daten und Preise ADAC Messwerte ADAC Testergebnis Hier finden Sie weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.