Škoda Octavia Combi: Kann das Familienauto auch sparsam?

Der Škoda Octavia Combi ist bei Familien sehr beliebt, da praktisch und geräumig. Der ADAC hat die Version mit 1,5-Liter-Mildhybrid und Zylinderabschaltung getestet. Und sich gefragt, an welcher Stelle der Musterknabe überhaupt Schwächen zeigt.

  • Test-Note 1,9 für den Škoda Octavia Combi

  • Viel Platz für vier Personen und Gepäck

  • Nicht billig, aber Preis-Leistung gut

Was der Golf für VW ist, ist der Octavia für Škoda: Der Bestseller der Marke. Und wenn es ihm gut geht, geht es auch der Marke gut. Allein der Octavia fährt fast die Hälfte des Gewinns des tschechischen Autoherstellers ein. Dabei spielt die Kombi-Version ("Combi") eine tragende Rolle: Knapp zwei Drittel der verkauften Octavia entfallen auf diese Karosserieform, womit der Combi zum meistverkauften Kombi Europas avanciert.

Das hat der Octavia meist seiner guten Balance aus relativ günstigem Preis und Qualität zu verdanken. Von den drei TDI/TSI-Modellen der vierten Generation, die 2020 an den Start ging, erreichte keines eine schlechtere Note als eine 1,9 im ADAC Test. Der Škoda Octavia ist schon seit Jahren eine Art Musterknabe.

Inzwischen wurde der Bestseller leicht überarbeitet. Aktuell hat der ADAC das geliftete Kombi-Modell mit 1,5-Liter-Benziner, Mildhybridsystem, Zylinderabschaltung und DSG-Getriebe getestet.

Škoda Octavia mit Effizienztechnik

Frontdetail des Skoda Octavia nach Facelift
Feinschliff an der Front: Vor allem der Gitter-Spoiler wurde überarbeitet© Škoda Auto

Der Škoda Octavia steht auf einer Technik-Plattform, die er sich mit vielen Modellen im VW-Konzern teilt, mit dem VW Golf zum Beispiel. Die tschechischen Entwickler verstehen es aber, die vorhandenen Möglichkeiten so geschickt einzusetzen, dass die Škoda -Variante nicht selten die praktischere ist. Das zeigt sich an vielen kleinen Details des Modells, und bestimmt letztlich auch den Gesamteindruck.

Insbesondere die Combi-Version zeigt wunderbar unaufgeregt, wie gut und praktisch diese Fahrzeuggattung, auch im Vergleich zu den aktuell dominierenden SUVs, sein kann. Das geht schon bei der Grundkonstruktion los: Die relativ flache Karosserie bietet dem Fahrtwind weniger Widerstand, als das bei einem SUV der Fall ist.

Selbstverständlich musste der von einem Mildhybrid-Benziner mit Zylinderabschaltung angetriebene Wagen gleich mal beweisen, ob sich seine Effizienztechniken lohnen. Ergebnis: Der 1.5 TSI ACT mHEV DSG verbraucht 5,8 Liter pro 100 Kilometer im ADAC Ecotest. Daraus ergibt sich mit dem 45 Liter kleinen Tank eine Reichweite von immerhin rund 775 Kilometer – kein berauschendes, aber ein sehr zufriedenstellendes Resultat. Und vier Sterne in der Umweltbewertung. Maximal gibt es fünf.

Der Vierzylinder-Turbobenziner leistet 150 PS und entwickelt seine 250 Nm schon ab 1500 Umdrehungen pro Minute. Mit diesem Aggregat ist der Škoda völlig angemessen motorisiert. Wer gelassen fährt und den Kombi rollen lässt, kann den Verbrauch im Durchschnitt auf 5 Liter oder sogar darunter drücken. Entscheidend ist, wie oft das Mildhybridsystem den Verbrenner während der Fahrt ausschaltet. Klappt das häufig und gut, kann der Octavia richtig sparsam sein.

Antriebs-Alternativen beim Octavia

Äußerst beliebt bei den Kunden ist natürlich auch der 2.0 TDI mit 110 kW/150 PS. Weiches, aber kraftvolles Anfahren verbindet sich hier perfekt mit dem hohen Schaltkomfort des Automatikgetriebes.

Eine Erdgasvariante, wie bei früheren Generationen üblich, taucht im Sortiment nicht mehr auf, diese Geschichte ist im VW-Konzern auserzählt. Etwas überraschender ist da schon, dass es die Variante als Plug-in-Hybrid, die noch in der letzten Generation angeboten wurde, zu keiner Neuauflage geschafft hat. Man munkelt aber, dass es den kommenden Octavia V wieder als Teilzeitstromer geben wird.

Fahren mit viel Komfort

Heck und Seitenansicht eines Skoda Octavia nach Facelift
Hinten hat sich beim Design fast nichts getan© Skoda

Unterwegs erfreut der famose Fahrkomfort, insbesondere wenn man in die adaptiven Dämpfer (DCC) als Extra investiert hat. Wie beim Golf kann man im Octavia die Dämpferhärte in feinen Zwischenschritten einstellen.

Die Federung pariert kleine Schläge tendenziell trocken, aber gekonnt und kann auch lange Wellen bei höherer Geschwindigkeit gut verdauen. Die Karosseriebewegungen sind im Comfort-Modus des DCC spürbar ausgeprägter als im Sportmodus, aber hier wie da nicht störend.

Stets liegt der Octavia Combi sicher auf der Straße und lässt sich weder von schnell angegangenen engen Kurven noch von einem plötzlichen Ausweichmanöver aus der Ruhe bringen. Und sollte mal ein Rad beim beherztem Losfahren durchdrehen, wird es zügig von der elektronischen Traktionsregelung eingebremst.

Das Lenkgefühl ist gut, die Bremsen zeigen auch bei hoher Beanspruchung kein Nachlassen. Der Bremsweg aus 100 km/h bis zum Stillstand beträgt ordentliche 35,1 Meter.

Besonderheit des Mildhybridantriebs: Ähnlich wie bei den Elektromodellen kann man eine adaptive Rekuperation einstellen. Dann bremst der riemengetriebene Startergenerator in Abhängigkeit von anderen Verkehrsteilnehmern, Tempolimits und Straßenverläufen. Auch das zahlt in Sachen Effizienz ein.

Platz und Verstaumöglichkeiten

Getränkehalter im Skoda Octavia nach Facelift
Auch im neuen Škoda gibt es praktische Ideen für Mitreisende© Škoda Auto

An den Platzverhältnissen gibt es weder für die vorn noch die hinten Sitzenden viel zu bekritteln. Verstaumöglichkeiten und der Kofferraum sind bekanntlich die Aushängeschilder der tschechischen VW-Tochter. Das Kofferraumvolumen beträgt nach ADAC Messung gute 505 bis 1475 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen.

Die Ladekante ist mit 64 Zentimetern angenehm niedrig. Wenn der Kofferraumboden in der oberen Position ist, steht innen überhaupt keine Kante im Weg. Senkt man ihn ab, entsteht eine 10 Zentimeter hohe Stufe zur Bordwand hin. Unter der geöffneten Klappe kann man auch bei fast zwei Metern Körpergröße noch weitgehend aufrecht stehen.

Und was den Kindertransport angeht: Im Octavia Combi lassen sich bis zu drei Kindersitze sicher und bequem befestigen.

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Interieur und Bedienung

Cockpit des Skoda Octavia nach Facelift
Behutsame Anpassungen im Innenraum© Skoda

Das Interieur des Mittelklasse-Kombi wirkt wertig. Schaut man genauer hin, sieht man aber einen gewissen Kostendruck, dem sich die Tschechen nicht gänzlich entziehen können. Trotzdem, die Karosserie des Octavia Combi ist sorgfältig gefertigt und sauber verarbeitet. Die Spaltmaße verlaufen schmal und gleichmäßig. Der Unterboden ist in weiten Teilen verkleidet und aerodynamisch optimiert.

Die digitale Revolution bricht im Octavia nicht aus. Zwar steht ein 13-Zoll-Infotainmentdisplay als Option für Kundinnen und Kunden zur Auswahl, die Serienversion behält aber den 10-Zoll-Bildschirm bei, und auch sonst sind die Knöpfe und Tasten angeordnet wie zuvor. Jedoch gibt es zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten und konfigurierbare Shortcuts, um sich nicht durch die Menüs quälen zu müssen.

Das System arbeitet schnell und stabil. Die Klimasteuerung ist im Rahmen der Möglichkeiten einfach, weil für deren grundsätzliche Funktionen wie Temperatur und Sitzheizung ein Bereich am unteren Bildschirmrand fest reserviert ist. So lässt sich verkraften, dass die Sensorleiste unterhalb des Bildschirms noch immer nicht beleuchtet ist. Für die Regulierung der Audio-Lautstärke empfiehlt sich ohnehin eher die praktische und griffige kleine Drehwalze am Lenkrad.

Insgesamt muss man sich schon eine Weile mit dem Octavia befassen, bis die Bedienung flüssig klappt. Dann kann man aber gut mit dem System zurechtkommen, auch weil es viele Möglichkeiten der Individualisierung gibt.

Zum guten Abschneiden im Test trägt auch die hohe aktive (Assistenzsysteme) und passive (Crashtest) Sicherheit bei. Verdienter Lohn ist abermals die Testote 1,9.

  • Das hat uns gefallen: sehr sauberer und angemessen sparsamer Motor, hoher Fahrkomfort mit optionalem DCC, großer und gut nutzbarer Kofferraum, gutes Platzangebot vorn und hinten, gute Sicherheit.

  • Das hat uns nicht gefallen: viele Extras an teure Pakete gebunden, mäßiger Fußgängerschutz.

Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Skoda Octavia Combi 1.5 TSI ACT mHEV Selection DSG als PDF herunterladen.

Škoda Octavia 2025: Daten & Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Skoda Octavia Combi 1.5 TSI ACT mHEV Selection DSG (ab 05/24)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.498 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

110

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

150

Drehmoment (Systemleistung)

250 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,6 s

Höchstgeschwindigkeit

226 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

114 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,0 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

640 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.700 l

Leergewicht (EU)

1.403 kg

Zuladung

507 kg

Anhängelast ungebremst

700 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.500 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.698 mm x 1.829 mm x 1.468 mm

Grundpreis

36.860 Euro

Hier finden Sie sämtliche Daten zu allen Versionen des Škoda Octavia.

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)Skoda Octavia Combi 1.5 TSI ACT mHEV Selection DSG

Überholvorgang 60 – 100 km/h (in Fahrstufe D)

4,8 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,1 m

Wendekreis

11,2 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,8 l Super/100 km, 154 g CO₂/km (well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

775 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,5 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1414/ 496 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

505 / 875 / 1475 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Skoda Octavia Combi 1.5 TSI ACT mHEV Selection DSG (ab 05/24)

Karosserie/Kofferraum

2,2

Innenraum

2,1

Komfort

1,9

Motor/Antrieb

1,8

Fahreigenschaften

2,3

Sicherheit

1,5

Umwelt/EcoTest

1,9

Gesamtnote

1,9
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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