Nissan Micra (2025): Elektrisch und ganz schön pfiffig

Knapp drei Jahre lang gab es keinen Nissan Micra. Ende 2025 kehrt der Kleinwagenklassiker zurück – auf neue Art. Rein elektrisch und mit modernem Design könnte er durchaus gut ankommen. Infos, Daten, Bilder.
Neuer Nissan Micra rein elektrisch
Als Basis dient der Konzernbruder Renault 5
Zwei Batteriegrößen für bis zu 408 km Reichweite
Nissan holt den Kleinwagen Micra zurück. Elektrisch, im Crossover-Stil und mit ein wenig französischer Hilfe. Die Plattform und die Antriebe teilt sich der kleine Japaner mit dem Renault 5, optisch bemüht er sich aber um Eigenständigkeit. Und auch technisch wartet er mit einer markentypischen Besonderheit auf.
Nissan Micra 2025 mit zwei Akkus

Zum Start Ende des Jahres gibt es die sechste Micra-Generation in zwei Varianten: Mit 90 kW/120 PS, 40 kWh großer Batterie und 310 Kilometern Reichweite oder 110 kW/150 PS stark und mit einem 52-kWh-Akku, der für 408 Kilometer reichen soll. Die Daten entsprechen weitgehend denen des Renault, was auf für die DC-Schnellladeleistung gilt, die je nach Batteriegröße bei 80 beziehungsweise 100 kW liegt. An der AC-Wechselstromquelle laden beide mit höchstens 11 kW.
Eigene Akzente setzt Nissan mit dem aus anderen Modellen der Marke bekannten E-Pedal, das dem Fahrer oder der Fahrerin ermöglicht, fast ausschließlich mit dem Gaspedal zu fahren. Lupft er oder sie den Fuß, bremst der Micra bis zum Stillstand. Lange bleibt die Technik allerdings nicht exklusiv – Nissans Partner Renault hat bereits angekündigt, sie bei einem der nächsten Software-Updates ebenfalls zu bringen.
Preis wohl bei rund 28.000 Euro

Im Wettbewerbsvergleich schlägt sich der Micra bei Reichweite und Ladetechnik ordentlich, ohne besonders herausstechen zu können. Das will er auch gar nicht unbedingt, stattdessen stand ein möglichst volkstümlicher Preis oben auf den Strategiepapieren der Entwickler. Wo genau der liegen könnte, verrät Produktplanerin Cli Lyons noch nicht. Wahrscheinlich wird er ausstattungsbereinigt auf einem ähnlichen Niveau wie beim Renault liegen, der bei gut 28.000 Euro startet.
Die Kreativen in Nissans Londoner Designzentrum haben viel Energie aufgewendet, den Micra optisch von seinem französischen Plattform-Zwilling abzuheben. Das ist durchaus eine Herausforderung angesichts der ikonischen Proportionen und der auffälligen C-Säule von Renaults Retro-Kleinwagen.
Angegangen sind die Nissan-Gestalter die Aufgabe durch einen Kompletttausch aller sichtbaren Blechteile und eine sanfte Design-Verschiebung in Richtung SUV. So haben sie die Motorhaube höher und flacher montiert und die Radkästen mit schwarzen Kunststoff-Umrandungen betont.
LED-Heckleuchten als Hingucker

Komplett neu und dabei durchaus originell sind die in Form eines Ovals gestalteten LED-Heckleuchten und -Tagfahrlichter, bei denen die runden Leuchten des Micra III von 2003 Pate standen. Die rechteckigen Hauptscheinwerfer im Inneren des Runds sorgen für einen ungewöhnlichen Kontrast. Und für einen Schuss Moderne – denn ein Retro-Auto wollten die Japaner nicht bauen, wie Exterieur-Designer Yongwook Cho betont.
Auch innen tritt der Fünftürer dezidiert modern auf. Das Grundlayout im Cockpit mit dem Bildschirm-Duo hinterm Lenkrad und in der Mittelkonsole stammt vom Renault, übernommen wird auch die Google-Automotive-Software für das Infotainment. Materialien und Zierteile hat Nissan hingegen selbst entworfen. Und auch ein kleines Osterei haben die Japaner versteckt – an einer Blende hinter der Kofferraumklappe ist der stilisierte heilige Berg Fujiyama zu erkennen.
Galerie: Der Elektro-Micra im Detail

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Platzangebot und Kofferraum
Das Platzangebot ist klassentypisch: vorne einigermaßen luftig, hinten stoßen Großgewachsene unter Umständen an die Decke. Der Mittelplatz im Fond ist nur etwas für Kurzstrecken. Der Kofferraum fällt mit 326 Litern für einen Kleinwagen leicht überdurchschnittlich aus, muss aber auch immer das Ladekabel beherbergen, denn einen Frunk unter der Fronthaube gibt es nicht.
Nissan wird den Micra in Deutschland in drei Ausstattungslinien anbieten. Immer an Bord sind dabei eine Wärmepumpe für Extra-Reichweite im Winter sowie die Möglichkeit, die Batterie fürs Schnellladen vorzubereiten. Zumindest erhältlich sein wird bidirektionales V2L-Laden, also der Betrieb von externen E-Geräten über den Fahrzeugakku. Einspeisen ins Netz (V2G) ist außerdem in Vorbereitung.
Insgesamt dürfte die Optionsliste etwas schmaler ausfallen als beim Renault 5 und neben einigen Paketen vor allem Design-Extras enthalten. Dort ist Spielraum zur Individualisierung: Insgesamt 14 Farbkombinationen, teilweise zweifarbig, stehen zur Wahl.
Hauptwettbewerber neben dem Renault 5 sind der elektrische Mini, Fiats 500e sowie die Stellantis-Kleinwagenfamilie – vom Opel Corsa E bis zu Peugeot E-208. Preislich liegen sie alle im Bereich von rund 26.000 bis 36.000 Euro.
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Text: Holger Holzer/SP-X