Test Hyundai Santa Fe 2025: SUV mit klarer Kante

Die aktuelle Generation des Hyundai Santa Fe probt den optischen Bruch zu allen Vorgängern. Beim Antrieb gibt es nur noch Hybrid-Benziner, innen herrscht Platz für sieben Personen. Wie fährt sich das Hyundai-Flaggschiff? Test des Plug-in-Hybrid.
Hyundai Santa Fe mit bis zu sieben Sitzplätzen
Antrieb: Hybrid mit 215 PS; Plug-in-Hybrid mit 253 PS
Preise ab 57.200 Euro
"Du bist aber groß geworden!" Wenn dieser Satz fällt, sind Heranwachsende meist wenig verzückt. Neuerdings könnten ihn auch Hyundai-Händler von ihren Kundinnen und Kunden zu hören bekommen, die erstaunt vor dem neuen Santa Fe stehen und sich fragen, wie dieses Auto noch in die Garage passen soll.
Denn: Der Santa Fe ist ein ganz schön mächtiges Fahrzeug geworden. Mit dem ersten, ziemlich kompakten Santa Fe aus dem Jahr 2000 hat der Neue eigentlich nur noch den Namen gemein. Wie sich die Größe entwickelt hat, zeigt der Vergleich der bislang fünf Modellgenerationen.
Maße Hyundai Sante Fe
Hyundai Santa Fe | Länge/Breite*/Höhe |
---|---|
1. Generation (2001-2006) | 4,50/1,85/1,71 m |
2. Generation (2006-2012) | 4,68/1,89/1,80 m |
3. Generation (2012-2018) | 4,69/1,88/1,69 m |
4. Generation (2018-2024) | 4,77/1,89/1,68 m |
5. Generation (ab 2024) | 4,83/1,90/1,77 m |
Innenraum: Platz für sieben Personen

Und auch optisch bricht der aktuelle Santa Fe gänzlich mit den Vorgängern. Der runde Look ist einem Kasten-Design gewichen, das den Wagen noch einmal größer wirken lässt, als er an sich schon ist. Die kantige Haube wirkt riesig, der steile Heckabschluss mit den ganz unten angebrachten Lichtern wie mit dem Lineal gezeichnet.
Ist das Design schön? Das will der Tester an dieser Stelle nicht beurteilen, denn die Geschmäcker sind schließlich verschieden. Aber eine Ansage ist es allemal – und vor allem unverwechselbar.
Die Kastenform hat natürlich praktische Vorteile. Sie beherbergt auf 4,83 Metern Länge so viel Raum, dass es wirklich nirgends zwickt: Vorn können bis zu 1,90 Meter große Personen den Sitz weit genug zurückschieben. In der zweiten Reihe steht den Mitfahrern sehr viel Platz zur Verfügung. Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Menschen eingestellt (Standardeinstellung beim ADAC Test), finden hinten selbst über zwei Meter große Insassen ausreichend Bewegungsfreiheit vor.
Die Kastenform schafft auch Platz für eine dritte Sitzreihe: Den Santa Fe gibt es als Fünfsitzer, Sechssitzer und als Siebensitzer. Wo bei anderen Modellen – Busse ausgenommen – die dritte Reihe eher für den Notfall gedacht ist und man keinem lange zumuten möchte, dort zu verharren, lässt es sich im Hyundai ganz hinten gut aushalten, wenn man mit der etwas gehockten Sitzhaltung klarkommt. Die Kopffreiheit reicht dort sogar für 1,85 Meter große Personen.
Was auch für die Kniefreiheit gilt, sofern die zweite Reihe nicht komplett zurückgeschoben ist. Die lässt sich nämlich in Längsrichtung variieren und zum besseren Einstieg in die dritte Reihe sogar vorklappen. Der Mechanismus ist auch von der letzten Reihe aus bedienbar, was Person sechs und sieben das Leben erleichtert.

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Klar, für Seniorinnen und Senioren ist die dritte Reihe trotzdem nicht die erste Wahl, denn ein bisschen klettern muss man auch im Santa Fe, um nach hinten zu kommen. Pfiffig ist aber gelöst, dass sich außen am Fahrzeug an der C-Säule eine Halteluke befindet und man sich so beim Einsteigen gut festhalten kann. Das kennt man noch von keinem anderen Modell.
Der Kofferraum ist sehr groß
Dass der Kofferraum bei voller Bestuhlung nur noch wenig Raum für Gepäck lässt, ist selbst beim mächtigen Santa Fe nicht zu vermeiden. Dann kann man gerade noch Gepäckstücke mit einem gemessenen Volumen von 190 Litern mitnehmen. Nicht viel, aber immerhin besser als nichts.
Wenn die dritte Reihe platzsparend im Unterboden versenkt ist, ergibt sich dagegen ein überaus großer Laderaum mit gemessenen 575 Litern Fassungsvermögen bis zum Gepäckraumrollo. Wird der Fünfsitzer geordert, ergibt sich ein etwas größerer Gepäckraum. Und ist alles umgeklappt, kann es der Santa Fe locker mit einem Kleintransporter aufnehmen und gibt einen 1955 Liter großen Stauraum (Messwert) frei.
Der Innenraum ist nicht nur groß geraten, er ist auch schön eingerichtet. Soll heißen: Die Sitze sind groß und bequem, es gibt ausreichend Ablagen – mehr könnten es natürlich immer sein, zum Beispiel ein Brillenfach –, die Materialien sind angenehm hochwertig ohne viel Bling-Bling und die Gestaltung des Armaturenbretts mit einem eleganten Anzeigenpaneel mit zwei Displays darf als sehr gelungen gelten.
Bedienung vorbildlich gelöst

Über den Touchscreen lässt sich das meiste nach einer kurzen Orientierungsphase, wo sich welches Menü befindet, zielgerichtet und schlüssig bedienen. Gut auch, dass es unterhalb der Lüftungsdüsen noch "richtige" Schalter und Knöpfe gibt oder "feste" Touchflächen für die Bedienung der Klimaanlage, auch wenn diese ein wenig zu tief angebracht sind.
Der Mix aus Tasten und Touch funktioniert tadellos – hier können sich viele andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Auch daran, dass man einen vermeintlich veralteten Drehknopf für die Heizung schön gestalten kann. Er ist in Sachen Bedienung einfach immer noch die beste Lösung.
Ob man jetzt im zweiten Handschuhfach Geräte wie Smartphones oder Geldbörsen via UV-Strahlen desinfizieren können muss, darüber lässt sich streiten (nur in der teuersten Ausstattung "Black Line").
Und dass eine induktive Lademöglichkeit für das Smartphone nicht für die Basisversion zu haben ist, sondern erst ab der 2350 Euro teureren Signature-Version und dann auch nur für 1200 Euro Aufpreis im Paket mit (dem empfehlenswerten) Head-up-Display und digitalem Innenspiegel (sinnvoll, wenn die Sicht nach hinten durch Mitfahrer versperrt ist), ist nicht besonders kundenfreundlich. Die teuerste Version namens Blackline hat das Paket zumindest an Bord.
Und wozu beim Fahren ein plötzlicher Hinweis ablenkt, dass die Hybridbatterie nun voll geladen sei und keinen weiteren Strom mehr aufnehmen könne, bleibt rätselhaft – die Fahrerin bzw. den Fahrer interessiert das beim reinen Hybrid nicht wirklich, schließlich geht das Auf- und Entladen ohnehin ohne menschliches Zutun im Hintergrund vonstatten. Beim Vollhybrid zumindest.
Im Santa Fe Hybrid auf Testfahrt

Dieselmotoren finden sich in diesem neuen Modell nicht mehr, und auch ein reiner E-Antrieb ist nicht angedacht. Als rein elektrische Alternative dient der Hyundai Ioniq 9 in der selben Größenordnung, der Mitte 2025 auf den Markt kommt.
Der aktuelle Santa Fe wird stattdessen von Hybrid-Benzinern angetrieben, wahlweise als Vollhybrid mit 215 PS Leistung (Front- oder Allradantrieb) oder als Plug-in-Hybrid mit 253 PS Systemleistung (nur mit Allrad zu haben). Auf den 1,6-Liter-Benziner entfallen jeweils 160 PS, der Rest kommt über einen E-Motor an der Vorderachse. Fahren konnte die Redaktion den Vollhybriden, ausführlich testen konnte sie den Plug-in-Hybriden.
Zunächst zum Vollhybrid. Er macht seine Sache recht gut. Beim Anfahren und bei niedrigem Tempo mit wenig Gas fährt er rein elektrisch, danach schaltet sich der Verbrenner zu und wird vom E-Motor unterstützt. Für längeres elektrisches Fahren ist die nur 1,49 kWh große Batterie nicht gedacht, dafür gibt es schließlich noch den Plug-in, der auf 13,8 kWh kommt.
Verbrauch unter acht Liter

Doch zurück zum gefahrenen Hybrid. Er klinkt sich nach der kurzen E-Phase fast unmerklich ein und bringt den Santa Fe gut in Schwung, scheut auch hohe Drehzahlen nicht und sorgt für passable Fahrleistungen. 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind zwar heute kaum noch der Rede wert, doch ein Sportwagen soll der Hyundai schließlich auch nicht sein. Zu seinem Charakter passt die entspannte Gangart ohnehin am besten. Dann lässt sich auch das Potenzial des Hybridantriebs am besten nutzen.
Nach der Testfahrt standen 7,9 Liter auf der Uhr, und das bei einer eher ambitionierten Fahrweise. Lässt man es gemütlich angehen oder ist viel in der Stadt unterwegs, wo der E-Motor viel zum Einsatz kommt, sollten sieben Liter machbar sein. Das ist bei einem so großen Auto mit Benziner wahrlich kein schlechter Wert.
Hyundai Santa Fe Plug-in-Hybrid im Test
Und wie schlägt sich der Plug-in-Hybrid als Alternative? Sein Mehrwert gegenüber dem normalen Hybrid ist fraglich, denn seine extern aufladbare Antriebsbatterie ist für heutige Verhältnisse nicht besonders üppig dimensioniert. Heißt: Im reinen Elektrozyklus des ADAC Ecotest geht dem Koreaner nach 54 Kilometern der Saft aus – dann geht es im "normalen" Hybridmodus, also mit Verbrenner weiter.
Der geringen Reichweite wegen lohnt sich der Plug-in also nur für Menschen, die hauptsächlich in der Stadt unterwegs sind und dann wieder nachladen können. Als reines Stadtauto gibt es aber wohl geeignetere Fahrzeuge als den großen Santa Fe.
Von gestern erscheint auch die Ladefähigkeit der Batterie. Sie zieht mit gerade mal 3,6 kW Strom im Schneckentempo, so dass es knapp vier Stunden dauert, bis wieder und 50 Kilometer Fahrt elektrisch möglich sind. Dass die Konkurrenz mittlerweile die doppelte Reichweite und sogar Schnelllademöglichkeiten bietet, wie etwa ein VW Tiguan oder ein GWM Wey 03, sollte sich eigentlich auch bis nach Korea herumgesprochen haben.
Der reine Stromverbrauch liegt bei 27,0 kWh/100 km (inklusive Ladeverluste). Fährt man im Hybrid-Modus, liegt der Kraftstoffverbrauch durchschnittlich bei 7,8 l/100 km. Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybrid-Strecke und startet mit vollgeladener Batterie, verbraucht der Santa Fe Plug-in-Hybrid auf den ersten 100 km 12,4 kWh (Strom) und 4,4 l (Super). Mit diesen Werten rangiert der Hyundai Santa Fe im Mittelfeld aller vom ADAC gemessenen PHEV.
ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen
Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.
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Guter Komfort, schlechte Anhängelast
Der gute Federungskomfort ist der Klasse angemessen, auch wenn bei längeren Bodenwellen ein Nachschwingen der Karosserie zu spüren ist. Bei mehr als 130 km/h säuselt der Wind dezent um die A-Säule, und die Antriebsgeräusche halten sich nicht bei jeder Drehzahl im Hintergrund, nerven aber auch nicht wirklich.
Dass die Anhängelast des Santa Fe so bescheiden ausfällt und mit 1110 bzw. 1010 Kilogramm (Plug-in-Hybrid) für Gespannfahrerinnen und -fahrer nicht wirklich brauchbar ist, dürfte für viele Interessenten, die sich genau aus diesem Grund ein großes SUV kaufen möchten, ein K.o.-Kriterium sein. Da hilft es auch nicht viel, wenn Hyundai reichlich Outdoor-Zubehör samt einer kleinen "Einbauküche" zu bieten hat.
Immerhin ist die Stützlast mit 100 Kilo ausreichend bemessen, sodass dem Transport eines Fahrradträgers mit zwei Elektro-Fahrrädern nichts im Wege steht.
Fazit und Preise
Die 4600 Euro Aufpreis, die der Plug-in-Hybrid im Vergleich zum Vollhybrid kostet, werden sich am ehesten noch für Pendler lohnen, die nicht mehr als 40 bis 50 Kilometer täglich fahren und danach wieder zu Hause aufladen können. Für alle anderen dürfte der normale Hybrid die Allroundlösung darstellen. Auch er ist mit einem Grundpreis von 57.200 Euro kein Schnäppchen. Zum Vergleich: Santa Fe Nummer eins aus dem Jahr 2001 kostete gerade mal 18.990 Euro.
Aber es gibt ja schließlich auch noch kleinere SUVs von Hyundai: Tucson, Kona oder Bayon passen vielleicht besser zum Budget. Oder in die Garage.
Das hat uns gefallen: gute Verarbeitung und Materialqualität, viel Platz für Insassen und Gepäck, intuitive Bedienung, umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung, fünfjährige Fahrzeuggarantie
Das hat uns nicht gefallen: geringe elektrische Reichweite und Ladeleistung, geringe Anhängelast, keine elektrische Heizung, nerviger Aufmerksamkeitsassistent, erhöhte Schließkräfte an den hinteren Seitenscheiben, hoher Preis
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Black Line 4WD (6-Sitzer) als PDF herunterladen.
Hyundai Santa Fe (2025): Technische Daten
Technische Daten (Herstellerangaben) | Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Black Line 4WD Automatik (6-Sitzer) (ab 07/24) |
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Motorart | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.598 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 186 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 253 |
Drehmoment (Systemleistung) | 367 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min |
Antriebsart | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 54 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 38 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 1,7 l/100 km |
Stromverbrauch kombiniert (WLTP) | 19,2 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 13,8 |
Ladeleistung (kW) | AC:3,6 |
Kofferraumvolumen normal | 621 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.942 l |
Leergewicht (EU) | 2.150 kg |
Zuladung | 585 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.010 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.830 mm x 1.900 mm x 1.720 mm |
Grundpreis | 68.150 Euro |
Im ADAC Autokatalog finden Sie die technischen Daten aller Santa-Fe-Modelle.
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Black Line 4WD Automatik (6-Sitzer) |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 4,3 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,7 m |
Wendekreis | 12,2 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 4,4 l Super + 12,4 kWh Strom/100 km, 177 g CO₂/km (well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 655 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 65,9 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2162 / 573 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 575 / 1050 / 1955 l |
ADAC Testurteil
ADAC Testergebnis | Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Black Line 4WD Automatik (6-Sitzer) (ab 07/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,3 |
Innenraum | 2,0 |
Komfort | 2,1 |
Motor/Antrieb | 2,0 |
Fahreigenschaften | 2,4 |
Sicherheit | 1,8 |
Umwelt/EcoTest | 3,0 |
Gesamtnote | 2,3 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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