Waldbrände in Italien: So ist die aktuelle Lage

Ein Helicopter löscht einen brennenden Wald in Italien
Die Waldbrände in Italien sind derzeit unter Kontrolle. Auch Touristenregionen sind betroffen© dpa/Gianluca Vannicelli

Erst kommt die Hitze, dann das Feuer: Aus mehreren Regionen Italiens, darunter auch Touristengebieten, werden seit letzter Woche Waldbrände gemeldet. Die gefährlichsten sind derzeit unter Kontrolle oder gelöscht. Was Reisende jetzt wissen müssen.

  • Brände auf Sardinien, in der Toskana und in Apulien eingedämmt

  • Derzeit keine Störungen im Flugverkehr

  • Das raten ADAC Juristen Italien-Reisenden

Immer wieder leidet Italien unter Waldbränden. Die meisten Feuer lodern in Naturparks in der Mitte- und Süden des Landes. Betroffen sind aber auch Touristenregionen wie Sardinien, die Toskana und Apulien.

Toskana und Sardinien: Die aktuelle Lage

Der Waldbrand in der südlichen Toskana bei Castiglione della Pescaia (Provinz Grosseto) konnte mittlerweile von den Einsatzkräften gelöscht werden. Hier mussten letzte Woche rund 600 Menschen evakuiert werden, nachdem das Feuer auf eine Ferienanlage übergegriffen hatte. Nach derzeitigem Kenntnisstand gab es keine Verletzten.

Entspannung auch auf Sardinien: Die Feuer nahe der Schnellstraße Sassari-Olbia im Gebiet von Su Trambuccone im Norden der Insel sind weitgehend unter Kontrolle. Die Straße ist uneingeschränkt befahrbar und auch der Flugverkehr am Airport "Costa Smeralda" bei Olbia läuft planmäßig.

Waldbrände in Apulien unter Kontrolle

Entspannt hat sich auch die Situation in der süditalienischen Adria-Region Apulien. Das gefährliche Großfeuer nahe der Hafenstadt Otranto wurde eingedämmt. Sperren regionaler Straßen kann es aber weiterhin geben. Der Fährverkehr zwischen Otranto und der griechischen Insel Korfu ist nicht eingeschränkt, Reisende, die eine Fährpassage gebucht haben, sollten sich zur Sicherheit aber bei ihrer Reederei nach dem aktuellen Stand erkundigen.

Tipps für Reisende

Für Italien-Reisende droht in der Regel keine Gefahr, wenn sie sich an die Anweisungen der Polizei halten. Auto- und Zugreisende müssen in den Brandgebieten mit wechselnden Streckensperren und Sichtbeeinträchtigung durch Rauch rechnen. Auch gehen Waldbrände oft mit großflächigen Stromunterbrechungen einher. Mitunter werden auch Campingplätze und Hotels evakuiert, beschädigt oder zerstört. Naturparks könnten gesperrt sein. Touristinnen und Touristen sollten sich vor der Abreise nach der aktuellen Lage erkundigen.

Verhaltensregeln bei Waldbränden

Für viele Waldbrände macht die italienische Regierung fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung verantwortlich. Deshalb sollten Reisende jetzt unter anderem besonders darauf achten:

  • Kein Feuer im und am Wald zu entzünden

  • Nur an ausgewiesenen Grillplätzen grillen

  • Keine Zigaretten aus dem Auto zu werfen

Naturkatastrophen: Diese Rechte haben Reisende

Pauschalurlauberinnen und -urlauber können kostenlos stornieren, wenn am Urlaubsort oder in dessen unmittelbarer Nähe sogenannte unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise erheblich beeinträchtigen.

Waldbrände können solche außergewöhnlichen Umstände sein, allerdings muss die gebuchte Reise auch konkret oder zumindest mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von diesen Bränden bzw. den Folgen wie Rauch in der Luft betroffen sein. Urlauber können sich hierauf nur berufen, wenn die Reise zeitnah bevorsteht und es in eine Region gehen soll, in der die Waldbrände unmittelbar stattfinden.

Anders sieht es aus, wenn die Reise nicht in Kürze beginnt. Schließlich kann man nicht immer vorhersagen, wann Brände gelöscht sein könnten. Somit lässt sich auch nicht Wochen oder Monate vor Reisebeginn abschätzen, ob diese erheblich beeinträchtigt wird. Ein kostenloses Storno wäre dann also nicht möglich. Brennt es irgendwo anders im Land, ist dies ebenfalls kein Grund, kostenfrei zurückzutreten. Es empfiehlt sich bei nicht unmittelbar bevorstehenden Reisen, die Entwicklung der Lage im Einzelfall vor Ort weiter zu beobachten.

Hitze oder Angst vor Waldbränden kein Stornogrund

Extreme Hitze allein genügt übrigens nicht, um eine Reise kostenlos zu stornieren. Wird die Reise aus bloßer Angst oder wegen Bedenken abgesagt, muss damit gerechnet werden, dass der Veranstalter Stornokosten verlangt.

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Feuer treten während des Urlaubs auf – was tun?

Treten im Pauschalurlaub die Probleme erst während der Reise auf, kann man den Vertrag unter gewissen Voraussetzungen kündigen und die Heimreise antreten. Hierzu muss aber belegt werden, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Muss der Reiseveranstalter aufgrund der vorzeitigen Kündigung der Reisenden Leistungen nicht mehr erbringen, kann er hierfür auch keine Kosten verlangen. Außerdem muss er die Rückreise der Reisenden sicherstellen, wenn diese Teil des Reisevertrags ist. Mögliche Mehrkosten sind vom Reiseveranstalter zu tragen.

Ist die Rückreise wegen außergewöhnlicher Umstände nicht möglich und müssen Reisende länger bleiben, ist der Veranstalter verpflichtet, eine Unterkunft für einen Zeitraum von maximal drei Tagen zu bezahlen. Wer seine Reise fortführt, kann den Reisepreis gegenüber dem Reiseveranstalter mindern, wenn ein (nicht unerheblicher) Reisemangel vorliegt, weil z.B. vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht werden.

Waldbrände: Das gilt für Individualreisende

Nach deutschem Recht müssen auch Individualreisende die bereits gebuchten Leistungen wie Flug und Unterkunft nicht zahlen, wenn diese nicht erbracht werden. Das kann der Fall sein, wenn die Urlaubsregion, in der sich das Hotel befindet, gesperrt ist. Ist die Unterkunft jedoch zugänglich, ohne dass Reisende sich in Gefahr begeben, sind diese auf die Kulanz des Anbieters angewiesen. Reisende bekommen auch dann ihr Geld zurück, wenn ein kostenfreies Rücktrittsrecht vertraglich vereinbart wurde.

Sicherheitshinweise zu Waldbränden finden Reisende auch beim Auswärtigen Amt.