Mittelschweres Erdbeben bei Neapel: Droht Italien ein Vulkanausbruch?

Schäden in der italienischen Stadt Neapel nach einem Erdbeben
Wie bereits im März gab es auch beim Erdbeben am 13. Mai erneut Schäden in Pozzuoli© imago images/Avalon.red

Am Golf von Neapel rumort es. In den Phlegräischen Feldern westlich der Millionenstadt liegt ein riesiger Vulkan, dessen Aktivität in den letzten Monaten und Jahren zugenommen hat. Hat sich die Lage nach dem jüngsten Erdbeben verschärft?

  • Update: Erdbeben der Stärke 4,4 bei Neapel

  • Vulkanologen sehen Gefahr eines Ausbruchs

  • ADAC informiert zum Reiserecht bei Vulkanausbrüchen

Italien ist bekannt für seine Vulkane. Die berühmtesten – der Ätna auf Sizilien und der Vesuv östlich von Neapel – machen durch ihre Aktivitäten immer wieder von sich reden. Doch Forschende sorgen sich derzeit besonders vor einem möglichen Vulkanausbruch auf den Phlegräischen Feldern (Campi Flegrei). Diese liegen unmittelbar westlich der Millionenmetropole Neapel in Kampanien.

Erdbeben erschüttert Großraum Neapel

Das Gebiet rund um die süditalienische Großstadt wurde am Dienstag, 13. Mai, von einem mittelschweren Erdbeben erschüttert. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) verortete das Beben mit einer Stärke von 4,4 im Westen Neapels in den Phlegräischen Feldern, einem sogenannten Supervulkan. Besonders betroffen war die Stadt Pozzuoli.

Beim Beben gab es Risse in einigen Häusern und viele Einwohner liefen panikartig auf die Straßen. Informationen, dass Menschen zu Schaden kamen, liegen aber nicht vor.

Ähnlich starke Beben wie aktuell fanden am Pfingstmontag 2024 und Mitte März 2025 statt und erreichten ebenfalls eine Stärke von 4,4.

Golf von Neapel: So groß ist die Gefahr

Die Solfatara ist ein flacher Vulkankrater mit Dampf mit schwefelhaltigen Dämpfen auf den Phlegraean Fields in Italien nahe Neapel
Unter den Phlegräischen Feldern bei Neapel schlummert ein Supervulkan© Shutterstock/Yuriy Brykaylo

Vulkanologen schließen nicht aus, dass die Beben Vorboten für einen Vulkanausbruch sein könnten. Unterschiedliche Einschätzungen bestehen in der Frage, ob dieser bereits in der näheren Zukunft droht. Die Phlegräischen Felder werden intensiv überwacht, so dass die moderne Messtechnik eine unmittelbar bevorstehende Eruption wohl erkennen würde.

Dennoch erwägen die Behörden den nationalen Notstand auszurufen. In diesem Fall könnten mögliche Hilfsmaßnahmen schneller und effizienter koordiniert werden.

Ein größerer Ausbruch könnte verheerende Folgen haben – und das nicht nur für die unmittelbare Umgebung. Bei einem Ausbruch vor rund 39.000 Jahren wurden Teile Mittelitaliens zerstört und eine enorme Menge an Asche in die Atmosphäre geschleudert, die das Klima weltweit massiv beeinflusste. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1538.

Auswärtiges Amt: Keine Reisewarnung

Seit elf Jahren gilt für das Gebiet die vom Zivilschutz ausgerufene Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft. Die Regierung in Rom hat nach dem Erdbeben im Mai 2024 neue Maßnahmen auf den Weg gebracht und arbeitet Pläne für eine mögliche Evakuierung des Gebiets aus. Dazu gehört auch, Gebäude noch besser gegen Erdbeben zu schützen.

Momentan gibt es allerdings keine Einschränkungen für Urlauber und Urlauberinnen in der Region. Der Flugverkehr läuft normal. Auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt es derzeit nicht. In seinen Hinweisen empfiehlt die Behörde aber, sich auf der Internetseite des italienischen Zivilschutzes über die aktuelle Lage zu informieren.

In jedem Fall gilt es im Notfall, die Anweisungen der Behörden vor Ort zu befolgen (Sperrbezirke nicht betreten u.Ä.).

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Vulkanausbruch: Ansprüche bei Flugausfällen

Grundsätzlich gilt Folgendes: Sollte ein Flug aufgrund eines Vulkanausbruchs annulliert werden, erhalten die Passagiere von den Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurück. Alternativ können sie eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flugtermin verlangen. Ein Recht auf Ausgleichszahlungen besteht wegen außergewöhnlicher Umstände allerdings nicht.

Mit Material von dpa