Neues Erdbeben vor Santorin: So ist die Lage in Griechenland

Am Donnerstag, 22. Mai, hat ein neues, mittelschweres Erdbeben die Ägäis erschüttert. Das Epizentrum lag rund 60 Kilometer südöstlich der Insel Santorin. Was Reisende in Griechenland jetzt wissen müssen und was die Unsicherheit für den Sommerurlaub bedeutet.
Erdbeben: Erschütterungen in der gesamten Ägäis zu spüren
Schäden auf Santorin, Kreta und den übrigen Inseln nur gering
Santorin: Auswärtiges Amt rät nicht mehr von Reisen ab
Reiserecht: Wann man kostenfrei stornieren kann
Die seit Jahresbeginn anhaltende Erdbebenserie im Umkreis der Ägäisinsel Santorin geht weiter: Nachdem die Intensität der seismischen Aktivitäten zwischenzeitlich nachgelassen hatte, hat sich die Lage mittlerweile wieder verschärft. Fachleute halten ein sehr starkes Beben oder sogar einen Vulkanausbruch weiterhin für möglich.
Griechenland: Die aktuelle Lage auf Santorin
Das Erdbeben vom 22. Mai erreichte eine Stärke von 6,1. Sein Epizentrum lag unter dem Meeresgrund, etwa auf halbem Weg zwischen Santorin und Kreta. Es war in der gesamten Inselwelt der Ägäis, aber auch auf der Halbinsel Peloponnes und auf Zypern deutlich zu spüren. Zeitweise brach eine Panik aus. Aus der Stadt Heraklion auf Kreta werden geringe Gebäudeschäden gemeldet, Menschen wurden aber nach ersten Erkenntnissen nicht verletzt.
Auch auf der Ferieninsel Santorin sind die Schäden nur gering. Ein immer noch mögliches, noch stärkeres Erdbeben würde aber nicht nur schwere Zerstörungen bewirken, sondern könnte gleichzeitig einen Tsunami auslösen, der auch andere Ägäisinseln in Mitleidenschaft zieht.
Weiterhin Sorge bereitet zudem der rund 15 Kilometer nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. Hier hatte im Februar ein internationales Expertenteam die Existenz einer größeren Magmakammer in fünf bis zehn Kilometer Tiefe festgestellt. Vulkanologinnen und Vulkanologen schließen einen Ausbruch nicht völlig aus. Die letzte Eruption fand hier im 17. Jahrhundert statt.
Die Sperren und Einschränkungen in Teilen der Insel, die die griechischen Behörden aufgrund der Erdbebenserie zu Beginn des Jahres verhängt hatten, sind am 15. Mai ausgelaufen. Auch das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise entschärft. Ob nun neue Maßnahmen ergriffen werden, ist derzeit nicht bekannt.
Reisende nach Santorin sollten sich über die Medien, Ihr Hotel oder Ihren Reiseveranstalter über die aktuelle Lage informieren. Sinnvoll ist es zudem auf dem Mobiltelefon die Option "Notfallbenachrichtigungen" (Cell Broadcast Alerts) zu aktivieren. Dadurch erhält man bei Bedarf Pushnachrichten der Behörden.
Hinweise des griechischen Katastrophenschutzes (in deutscher Sprache)
ADAC Auslandsnotruf
ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22 ) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.
Santorin: Was wird aus dem Sommerurlaub?

In der Reisebranche besteht weiterhin die Sorge, dass die Erdbebengefahr und die damit verbundene Unsicherheit sich negativ auf die Besucherzahlen im Sommer auswirkt. Bereits im Vorfeld gab es einen deutlichen Rückgang der Buchungen. Unklar ist auch, wie die großen Pauschalreisen-Anbieter reagieren werden, falls die seismischen Aktivitäten weiter anhalten sollten. Wer dazu Fragen hat, sollte sich direkt an den Reiseveranstalter wenden.
Auch Kreuzfahrt-Reisende könnten beeinträchtigt sein. Zu näheren Informationen sollte man sich mit der Reederei oder dem Veranstalter in Verbindung setzen.
ADAC Reisen: Urlaub auf Santorin
Steuer für Tagestouristen wird verschoben
Eigentlich war für dieses Jahr geplant, dass Tagesbesucher auf Santorin pro Tag eine Gebühr von 20 Euro zahlen müssen, wie sie etwa auch Venedig erhebt. Dies habe man aber aufgrund der jüngsten Entwicklungen auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch für welche Projekte die Gebühr nach ihrer Einführung eingesetzt wird, wurde noch nicht abschließend definiert.
Reiserücktritt: Wann man kostenfrei stornieren kann
Pauschalurlauber und -urlauberinnen können eine Reise grundsätzlich kostenfrei stornieren, wenn ihre Reise durch unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Diese müssen direkt am Urlaubsort oder in unmittelbarer Nähe und im zeitlichen Zusammenhang mit der konkreten Reise auftreten.
Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist ein Indiz für das Vorliegen solcher Umstände, aber nicht notwendige Voraussetzung. Maßgeblich sind im Einzelfall die Wahrscheinlichkeit und die Erheblichkeit einer Beeinträchtigung.
Wichtig: Die bloße Angst vor einer Naturkatastrophe allein ist für eine kostenfreie Stornierung nicht ausreichend.
Individualreisende, die einzelne Leistungen wie Flug, Hotel oder Ferienwohnung gebucht haben, können nicht so einfach kostenfrei stornieren. Wenn der Flug durchgeführt wird oder die Unterkunft zugänglich ist, müssen sie auf die Kulanz des Anbieters hoffen.
Santorin: Beliebte Ferieninsel in der Ägäis
Die 16.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Insel Santorin gehört vor allem im Sommer zu den beliebtesten Urlaubszielen in Griechenland und liegt – begünstigt durch Instagram & Co. – seit Jahren im Trend. Die spektakuläre Lage am Kraterrand eines Unterwasservulkans und die pittoresken Häuser und Kirchen des Hauptortes Thera ziehen jedes Jahr bis zu drei Millionen Besucherinnen und Besucher an.
Santorin: Highlights und Sehenswertes
Mit Material von dpa.