Škoda Karoq im Test: Das kann der kleine Bruder des Kodiaq

Frontansicht eines fahrenden Skoda Karoq
Der Karoq hat als Kompakt-SUV für viele genau die richtige Größe© ŠKODA AUTO

Im ADAC Autotest muss der Škoda Karoq als Benziner und Diesel mit jeweils 150 PS beweisen, was er kann. Gesamturteil: Note 2,1 und 2,4. Dazu technische Daten und Preise des Kompakt-SUV.

  • 4,39 Meter lang auf Basis des VW Tiguan

  • Bequemer Einstieg, komfortable Sitze, einfache Bedienung

  • Grundpreis nach dem letzten Facelift liegt bei 33.140 Euro

Fahrzeuge der Gattung SUV sind sehr gefragt. Besonders im Segment der Kompaktwagen ist die Auswahl riesig. Klammert man die Elektromodelle aus, sind es über 40 Modellreihen. Die Palette reicht vom Alfa Romeo Tonale über BMW X1, Ford Kuga und Peugeot 3008 bis hin zum VW T-Roc. Škodas Vertreter in der Klasse heißt Karoq.

Das Platzangebot des Karoq

Der Škoda Karoq ist mit 4,39 Meter Länge ziemlich kurz, stellt aber dennoch ein mehr als ordentliches Platzangebot zur Verfügung. Vorn sitzt man, wie von einem SUV erwünscht, leicht erhöht und sehr bequem. Die Beinfreiheit reicht für mehr als zwei Meter große Menschen aus. Und im Fond fühlen sich zwei fast ebenso lange Zeitgenossen wohl, vorn wie hinten ist die Kopffreiheit üppig.

In das Gepäckabteil passen beim Fronttriebler immerhin 450 Liter, gemessen bis unter das Abdeckrollo, beim Allradler sind es 360 Liter. Wird mehr Stauraum benötigt, lassen sich die Rücksitze standardmäßig nur umklappen. Will man sie verschieben oder ganz herausnehmen, muss das Sitzsystem Varioflex (Aufpreis: 670 Euro) als Extra geordert werden.

Wie von Škoda gewohnt, hat der Karoq Sinn für Details. An der Windschutzscheibe gibt es einen Kartenhalter, für den Fond lässt sich eine Halterung fürs Tablet bestellen (im Paket "Familiy" inklusive Isofix-Vorbereitung für den Beifahrersitz und Klapptischen an den Vordersitzlehnen für 200 Euro).

Sogar der Kofferraum überzeugt mit witzigen Extras für den Alltag. So kann die Beleuchtung etwa als Taschenlampe fungieren, es stehen drei kleine Staufächer für Krimskrams zur Verfügung, und an den Seiten ist je eine Schiene mit zwei verschiebbaren Haken zum Aufhängen von Einkaufstüten befestigt.

Die optionale Anhängerkupplung lässt sich per Knopfdruck aus- und einklappen, die Heckklappe öffnet sich elektrisch oder per Fußbefehl (wenn keine Hand frei ist), im Fond gibt es eine 230-Volt-Steckdose (220 Euro), und das Abdeckrollo hebt sich automatisch beim Öffnen der Heckklappe. Außerdem kann man die Beifahrersitzlehne umklappen (100 Euro), um besonders lange Gegenstände im Innenraum zu transportieren. In Sachen Variabilität trumpft der Škoda Karoq wie ein Familien-Van mit Bestnoten auf.

Bedienung: Sensortasten statt Drehregler

Die digitalen Anzeigen im Cockpit sind individuell konfigurierbar. Das im Benziner-Testwagen verbaute, optionale 9,2-Zoll-Infotainmentsystem bringt aus Bedienungssicht nur Nachteile mit sich. Sämtliche eigenständigen Tastenflächen und Drehregler werden gestrichen, stattdessen gibt es wenige Sensortasten und eine Gestensteuerung. Letztere versteht nur links oder rechts wischen und funktioniert eher leidlich zuverlässig.

Weitere Nachteile: Die Ansteuerung der Bereiche erfordert jetzt immer mindestens zwei Bedienschritte über die Menü-Taste, die Lautstärke kann nicht mehr "mit einem Dreh" geändert oder abgeschaltet werden, und die Hochglanz-Bildschirmfläche präsentiert jeden Fingerabdruck unübersehbar.

Einfacher zu handhaben ist das kleinere Navigationssystem Amundsen, das über Funktionstasten und Drehregler verfügt. Dass sich Škoda zumindest bei der Klimatisierung für altmodische Knöpfe und Tasten entschieden hat, ist übrigens kein Fehler. So muss man sich nicht durch Menüs quälen, nur um das Gebläse anzuschalten.

Nicht sehr sparsam: Der 1,5-Liter-Benziner

Heckansicht eines fahrenden Skoda Karoq
Mit dem per Turbo aufgeladenen 1,5-Liter-Benziner geht es ausgesprochen flott vorwärts© ŠKODA AUTO

Leider finden sich keine neuen Spritspar-Techniken an Bord. Während viele Konkurrenten längst auf Mildhybrid-Systeme setzen, belässt es Škoda bei einfacher Start-Stopp-Technik. Für Wenigfahrer können die Benziner interessant sein, wie der hier getestete 1,5-Liter-Vierzylinder. Er hat genug Leistung für alle Lebenslagen, nur könnte er etwas genügsamer mit dem Kraftstoff umgehen. In Zahlen: 6,3 Liter Super pro 100 Kilometer schluckte der Kandidat im ADAC Ecotest.

Immerhin ist er sehr schadstoffarm. Die CO-Emissionen sind selbst im Autobahnzyklus niedrig, und dank effektivem Partikelfilter liegt der Partikelausstoß weit unter den Grenzwerten, egal wie man fährt. Bei den RDE-Messungen auf der Straße, also im Realbetrieb, konnten die niedrigen Emissionswerte bestätigt werden. Das bringt dem Karoq vier von fünf möglichen Ecotest-Sternen.

Fahrleistungen und Durchzugskraft des 1.5 TSI sind absolut in Ordnung. Der Turbobenziner entfaltet seine Leistung gleichmäßig und über einen weiten Drehzahlbereich nachdrücklich. Er spricht zwar unter 1800 U/min etwas zögerlich auf Gasbefehle an, darüber beschleunigt er dann druckvoll und lässt auch bei hohen Drehzahlen nicht nach. Die relativ harte Verbrennung für einen Benziner durch den hohen Einspritzdruck merkt man, es ergibt sich ein recht rauer Motorlauf.

Der Škoda Karoq fährt sich prima

Seitenansicht eines fahrenden Skoda Karoq
Der große Kleine. Trotz kompakter Abmessungen (Länge 4,39 m, Höhe 1,60 m) ist der Karoq eine stattliche Erscheinung© ŠKODA AUTO

Der Schaltkomfort des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes ist recht ordentlich, die Qualität aber nicht immer gleich gut. Hier kommt es auch auf die "Tagesform" der Elektronik an, mal schaltet das Getriebe besonders geschmeidig, mal etwas weniger. Das Start-Stopp-System funktioniert einwandfrei.

Der Wechsel von den Vorwärtsgängen zum Rückwärtsgang wird zügig umgesetzt, schnelles Wenden klappt damit gut. Bedient wird das Getriebe noch über einen klassischen Hebel auf der Mittelkonsole. Die Anschlüsse zwischen den Gängen passen gut, es entstehen keine zu großen Drehzahlsprünge.

Ebenfalls im grünen Bereich liegt das Urteil über die Fahreigenschaften des Škoda Karoq: Die Federung ist ausgewogen, der Wagen völlig unkritisch im Fahrverhalten, die Bremsen sind kräftig, die Lenkung arbeitet zielgenau.

Beim ADAC Ausweichtest liefert der Karoq eine einwandfreie Vorstellung ab; er umkurvt die Pylonen sicher, wenngleich durchaus mit spürbarer Seitenneigung. Schleuder- oder gar Kipptendenzen gibt es nicht, das ESP regelt effektiv und feinfühlig. Besonders fahrdynamisch ist das Kompakt-SUV aber nicht. Von 100 km/h bis zum Stillstand benötigt der Testwagen durchschnittlich 34,5 Meter (Mittel aus zehn Vollbremsungen). Die Bremse spricht insgesamt gut an und lässt sich einwandfrei dosieren.

ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen

Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.

360-Grad-Blick: So sieht der Karoq innen aus

Fazit: Der Karoq überzeugt

Der Škoda Karoq hat die Tester in der aktuellen Benzin-Version und als Diesel (vor dem Facelift) überzeugt, auch wenn bei beiden der Verbrauch niedriger sein dürfte. Leider hat sein Preis-Leistungs-Verhältnis durch Preissteigerungen der letzten Zeit gelitten: Ein Einstiegspreis von knapp über 33.000 Euro ist schon eine Ansage. Der Karoq empfiehlt sich als verlässlicher Kumpel: immer solide, komplett alltagstauglich und – zum Glück – ohne Überraschungen.

Škoda Karoq: Technische Daten, Preis*

Technische Daten (Herstellerangaben)

Skoda Karoq 1.5 TSI Selection DSG (ab 05/24)

Skoda Karoq 2.0 TDI Selection 4x4 DSG (ab 05/24)

Motorart

Otto
Diesel

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.498 ccm
1.968 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

110
110

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

150
150

Drehmoment (Systemleistung)

250 Nm
360 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min
3.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,0 s
8,7 s

Höchstgeschwindigkeit

210 km/h
204 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

137 g/km
147 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

6,0 l/100 km
5,6 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

521 l
521 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.630 l
1.630 l

Leergewicht (EU)

1.416 kg
1.608 kg

Zuladung

516 kg
572 kg

Anhängelast ungebremst

700 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.500 kg
2.100 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre
2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.390 mm x 1.841 mm x 1.624 mm
4.390 mm x 1.841 mm x 1.624 mm

Grundpreis

38.180 Euro
43.970 Euro

* aktuelle Modelle

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)Škoda Karoq 1.5 TSI Selection DSGŠkoda Karoq 2.0 TDI SCR DSG 4x4

Überholvorgang 60 - 100 km/h

4,9 s

6,1 s

Bremsweg aus 100 km/h

34,5 m

36,6 m

Wendekreis

10,9 m

10,9 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,3 l Super/100 km, 172 g CO₂/km (well-to-wheel)

6,7 l Diesel/100 km, 212 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

***

Reichweite

790 km

820 km

Innengeräusch bei 130 km/h

66,2 dB(A)

67,2 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1404 / 536 kg

1640 / 592 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

450 / 880 / 1500 l

360 / 730 / 1350 l

ADAC Testergebnis

ADAC TestergebnisŠkoda Karoq 1.5 TSI Selection DSGŠkoda Karoq 2.0 TDI SCR DSG 4x4

Karosserie/Kofferraum

2,3

2,3

Innenraum

2,0

2,2

Komfort

2,4

2,3

Motor/Antrieb

2,0

2,0

Fahreigenschaften

2,3

2,6

Sicherheit

21,7

1,8

Umwelt/EcoTest

2,2

3,5

Gesamtnote

2,1

2,4

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

Das hat uns gefallen: Gute Fahrleistungen. Variabler Innenraum. Gute Verarbeitung. Viele praktische Ausstattungsdetails. Viele Sicherheitssysteme lieferbar. Kräftige Bremsen.

Das hat uns nicht gefallen: Bei hohen Drehzahlen etwas raue Motoren. Relativ hoher Verbrauch.

Video: Die Modellpflege von 2022

Hier finden Sie noch viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.