ADAC Test Kia Sorento: Stattliches Auto, stattlicher Preis

Front und Seitenansicht eines Kia Sorento nach Facelift
Kia Sorento mit kräftig aufgefrischter Front und neuem Tagfahrlicht-Design© Kia

Rund vier Jahre ist die vierte Generation des Kia Sorento inzwischen auf dem Markt. Nun wurde das große SUV noch einmal deutlich geliftet. Es ist schicker als zuvor, aber auch teurer. ADAC Test der Dieselversion, Bilder, Daten.

  • Auf 4,81 Metern Länge bis zu sieben Sitzplätze

  • Plug-in-Hybrid leistet jetzt 252 PS

  • Fernsteuerung zum Ausparken aus engen Lücken

Kantiger, größer, mit Hybrid- und Plug-in-Hybridantrieb, zusätzlichen Assistenzsystemen und inzwischen noch einmal aufgefrischter Optik: Die vierte Generation des Kia Sorento hat auch im Modelljahr 2025 einiges zu bieten und sticht dabei in mancher Hinsicht sogar die Konkurrenz vom Schlag eines Seat Tarraco, Škoda Kodiaq und Hyundai Santa Fe aus.

Kia-SUV mit Riesenkofferraum

Ein Kia Sorento fährt auf einer Strasse, von der Seite aufgenommen.
Vor dem Facelift: Von der Seite wirkt der Kia Sorento ganz schön mächtig© KIA

Zur Hälfte seines Lebenszyklus tritt der Sorento optisch modernisiert auf. Der Crossover mit fünf bis sieben Sitzen orientiert sich nun beim Front-Design stärker am Elektromodell EV9 und hat ein neu gestaltetes Armaturenbrett mit größerem Zentral-Touchscreen sowie überarbeitetem Bedienkonzept erhalten. Das Lenkrad ist nun elektrisch verstellbar, auf Wunsch sind Massagesitze zu bekommen. Neu auf der Optionsliste finden sich ein digitaler Fahrzeugschlüssel für das Smartphone und ein digitaler Innenspiegel, der das Bild der rückwärtigen Kamera überträgt.

Schon optisch wirkt das 4,82 Meter lange SUV noch einmal deutlich selbstbewusster und stattlicher als sein Vorgänger. Entscheidender ist jedoch der gegenüber der bis 2021 gebauten dritten Generation um fast vier Zentimeter gewachsene Radstand, der für mehr Platz sorgt. Vorn sitzen bis zu 1,95 Meter große Menschen kommod, auf der Rückbank reicht die Kniefreiheit für ebenso große Passagiere.

Dank flachem Kardantunnel können sich im Fußraum zudem sechs Beine gut sortieren. 990 Euro Aufpreis kostet eine dritte Sitzreihe, auf der sogar durchschnittlich große Erwachsene noch ausreichend Platz finden. Sieben Personen – egal ob Kinder oder Erwachsene – können also mitreisen. Oder alternativ viel Gepäck: In den Kofferraum der getesteten Dieselversion passen nach ADAC Messmethode zwischen 495 und 1875 Liter.

Seit dem Modelljahr 2022 sind der Plug-in-Hybrid und der Diesel in der Topversion Platinum für ebenfalls 990 Euro mit zwei einzelnen Komfortsitzen in der zweiten Reihe zu haben – fertig ist das Shuttle-Gefährt für sechs Passagiere.

Im Innenraum bemüht sich Kia um gute Qualität und einen wertigen Eindruck. Der obere Teil der Türverkleidungen und des Armaturenbretts ist weich gestaltet, Letzteres ist im vorderen Bereich mit einer geprägten Naht versehen, um Leder zu suggerieren. Der Dachhimmel ist hochwertig, die A- und B-Säulenverkleidungen mit – wenn auch sehr dünnem – Stoff überzogen. Die gepolsterten Sonnenblenden fühlen sich angenehm hochwertig an. Einige Kanten und Ränder sind mit silbernen Applikationen aufgewertet. Auch die Verarbeitung passt.

Das Infotainmentsystem beherrscht selbstredend den aktuellen Stand der Konnektivitäts-Technik, die unter anderem auch eine Smartphone-App umfasst, mit deren Hilfe das Fahrzeug etwa aus der Ferne verriegelt werden kann, sollte es der Fahrer einmal vergessen haben. Und wer in die Navigation ein Ziel eingibt, bekommt von der App selbst dann noch Weghinweise angezeigt, wenn er für den finalen Fußweg das Fahrzeug verlassen hat.

Kia hat den aktuellen Sorento mit praktisch allen Assistenten ausgestattet, die zurzeit bei den Koreanern verfügbar sind, und mit dem Facelift weitere Funktionen hinzugefügt. In der höchsten Ausstattung Platinum kommt alles serienmäßig mit. Dabei sind etwa ein Radarsensor für die automatische Distanzregelung ACC sowie für die Kollisionswarnung (Abbiegefunktion, neu: Querverkehrerkennung) und den Notbremsassistenten. Das Notbremssystem warnt effektiv und soll Kollisionen im Stadttempo-Bereich weitgehend vermeiden können.

Ebenfalls Serie sind ein Spurhalteassistent, ein automatisches Spurwechselsystem (neu: Autobahnassistent 2.0), das überdies den Ausparkassistenten umfasst und mit Radar-Sensoren in der Heckschürze den kreuzenden Verkehr überwacht, so kann beim Rückwärtsausparken vor Gefahren gewarnt werden. Wer die grüne Ampel verschläft, wird vom Bordsystem zum Losfahren ermahnt. Außerdem gibt es eine sehr hilfreiche Totwinkel-Funktion: Beim Setzen des Blinkers erscheint in der Mitte des Kombiinstruments automatisch ein aus den Außenspiegeln aufgenommenes Kamerabild, das mehr darstellen kann als über Schulterblick und Seitenspiegel möglich wäre.

Diesel, Hybrid, Plug-in-Hybrid

Heckansicht des Kia Sorento nach Facelift
Von hinten hat der aufgefrischte Kia Sorento ein bisschen US-Flair© Kia

Der Sorento ist mit einem Vollhybrid mit 158 kW/215 PS Systemleistung zu haben. Und mit den beiden getesteten Antrieben: einem 2,2-Liter-Diesel mit ursprünglich 148 kW/202 PS (jetzt 142 kW/194 PS) und mit einem Plug-in-Hybrid mit ursprünglich 195 kW/265 PS (jetzt 185 kW/252 PS). Dabei spielen laut Zulassungsstatistik 2023 Diesel (3043 Zulassungen) und Plug-in-Hybrid (766 Zulassungen) die Hauptrolle, und der Vollhybrid-Benziner spielt mit 463 Neufahrzeugen nur die eines Statisten.

Erste Erkenntnis: Der 67 kW/91 PS starke E-Motor des noch vor dem Facelift getesteten Plug-in ist für eine gemütliche Fahrweise absolut ausreichend, bei genügend geladener Batterie und moderater Leistungsabforderung kann er allein den Vortrieb übernehmen. Das klappt zwar nicht ganz so lange, wie Kia angibt, aber im Elektrozyklus des ADAC Ecotest waren ordentliche 52 Kilometer drin, ehe sich der Verbrenner zuschaltete. Der reine Stromverbrauch lag bei gemessenen 28,2 kWh je 100 Kilometer inklusive Ladeverluste. Für einen Plug-in-Hybriden in dieser Größe ist das gar nicht so schlecht, für ein reines Elektroauto wäre es ziemlich mäßig.

Die Kombination aus 1,6-Liter-Benziner, Allradantrieb und Sechsgang-Wandlerautomatik bringt den Zweitonner mit einer Systemleistung von zum Testzeitpunkt noch 195 kW/265 PS ordentlich in Schwung. 8,7 (jetzt 8,8) Sekunden dauert es, bis die 100er-Marke fällt, bei 193 (jetzt 183) km/h ist Schluss. Von 60 auf 100 km/h beschleunigt der Sorento in 5,1 Sekunden. Das für schnelles Einfädeln im Stadtverkehr wichtige Ansprechen bei niedrigen Geschwindigkeiten ist ebenfalls sehr gut, von 15 auf 30 km/h vergeht knapp über eine Sekunde.

Rauer Motor im Hybridmodus

Der Vierzylinder-Benziner mit 1,6 Litern Hubraum läuft gefühlt relativ rau. Beim Ausdrehen wird er laut und klingt wenig charmant. Das ist eine effektive Möglichkeit, den Fahrer vom Gebrauch der jetzt 252 Pferdestärken abzuhalten und zu einer dezenten Gangart zu animieren. Weil beim Gasgeben im Hybridmodus auch der E-Motor anfangs mit anschiebt, reagiert der Sorento gut und schnell auf Gasbefehle. Nur das Sortieren der Gänge und Kupplungen kann manchmal für eine kleine Verzögerung sorgen.

Hadern kann man hingegen mit dem realen Spritkonsum. Denn in der Praxis im Hybridmodus konsumiert der Sorento nach ADAC Ecotest acht Liter Super auf 100 Kilometer. Auf der Autobahn sogar 10,7 Liter. Startet man mit voller Batterie, verbraucht der Sorento Plug-in-Hybrid auf den ersten 100 Kilometern 13,5 kWh Strom und 4,2 Liter Sprit. Der Partikelausstoß liegt in allen Betriebszuständen unter den gesetzlichen Grenzwerten. Die strengen Anforderungen des ADAC Ecotest werden allerdings nicht ganz erreicht, sodass der Sorento einige Wertungspunkte verliert; stärker ins Gewicht fällt aber der erhöhte CO-Ausstoß im Autobahnzyklus. Deshalb reicht es gerade so für drei von fünf Sternen.

Kia Sorento Diesel im Test

Auch der bereits im Facelift-Modell getestete Dieselantrieb kommt jetzt auf drei der begehrten Sterne. Der Vorgänger schaffte einen weniger. Er schluckte zwar im Ecotest im Schnitt ebenfalls 6,9 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Allerdings hat Kia die Schadstoffreinigung auf den aktuellen Stand gebracht und speziell die im Vor-Facelift-Modell erhöhten Stickoxidwerte im Autobahnzyklus verringert. Der große Aufbau und das hohe Gewicht fordern aber nach wie vor speziell auf der Autobahn mit 8,2 Litern ihren Tribut.

Der 194 PS starke Dieselmotor verhilft dem Sorento zu guten Fahrleistungen. Das maximale Drehmoment von 440 Nm liegt über einen weiten Drehzahlbereich von 1750 bis 2750 U/min an. Der 2,2-Liter-Diesel mobilisiert den großen Sorento angemessen, aber nicht überbordend. Zwar muss er weiterhin, trotz des Facelifts, auf ein Mildhybridsystem verzichten. Dennoch können Überholmanöver schnell abgeschlossen werden. Die Beschleunigung von 60 auf 100 km/h ist in 5,8 Sekunden erledigt. Auch von 15 auf 30 km/h geht es sehr zügig, knapp mehr als eine Sekunde wird dafür benötigt. Der Turbodiesel zieht bei Bedarf druckvoll und sehr gleichmäßig durch und erweist sich damit als angemessene Motorisierung für das Auto.

Kia Sorento auch im Gelände gut

Kia Sorento fährt im Gelände
Schon vor dem Facelift gab der Sorento im Gelände eine gute Figur ab© KIA

Selbst bei Höchstgeschwindigkeit macht der Sorento einen verbindlichen und Vertrauen erweckenden Eindruck. Bereits seit dem Modellwechsel auf Generation vier ist der Sorento etwas straffer und damit auch agiler unterwegs. Das neue Modell übernimmt diese Abstimmung. Der Sorento liegt sicher auf der Straße und bleibt selbst in schnell durchfahrenen Kurven gut beherrschbar. Der Geradeauslauf ist recht gut, von ausgeprägten Spurrinnen lässt sich der Koreaner wenig beeinflussen.

Beim ADAC Ausweichtest liefert der Sorento trotz seines hohen Gewichts eine gelungene Vorstellung ab. Er umkurvt die Pylonen mit wirkungsvollem ESP-Einsatz, das beim Lastwechsel leicht nach außen drängende Heck wird wirkungsvoll eingebremst.

Verblüffend schlägt sich der allradgetriebene Sorento Offroad – auch ohne starke Achsverschränkung, Sperren oder Getriebeuntersetzungen. Die Macht der Regelsysteme lässt das Dickschiff steile und holprige Passagen ebenso wie weiche Untergründe ziemlich lässig meistern. Unter anderem helfen dabei die per Drehrädchen aktivierbaren Mud- oder Sand-Modi und eine Bergabfahrkontrolle. Mit Unterstützung der Rundum-Kameratechnik behält man im Kraxelmodus eine gute Übersicht, selbst wenn man durch die Windschutzscheibe nur noch Himmel sieht.

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Preis: Sorento ab 53.190 Euro

Fehlt noch der Blick auf die Preisliste. Ab 53.190 Euro kostet der 2WD-Diesel mit der nach dem Wegfall der Edition 7 zur Basisausstattung avancierten Variante Vision, die 18-Zoll-Räder, Digital-Kombiinstrument, Rückfahrkamera, beheizbares Lederlenkrad, Parkpiepser sowie viele Assistenten wie etwa einen Abstandstempomaten und die Online-Dienste Kia Connect bietet. Wer mehr möchte, kann alternativ die Ausstattungspakete Spirit und Platinum bestellen.

Die getestete Version Platinum kostet als Diesel mit Allradantrieb und sieben Sitzen gut 65.000 Euro. Der vor dem Facelift getestete Plug-in-Hybrid steht jetzt als Platinum mit Allrad und fünf Sitzplätzen ab 68.140 Euro in der Preisliste. Preisgünstig ist der aktuelle Sorento damit nicht mehr. Vor gut zwölf Jahren wurde Kias größtes SUV noch deutlich unter 30.000 Euro angeboten.

Technische Daten und Preise Kia Sorento*

Technische Daten (Herstellerangaben)

Kia Sorento 2.2 CRDi Platinum AWD DCT8 (7-Sitzer) (03/24 - 08/24)

Kia Sorento 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Platinum AWD Automatik (5-Sitzer) (01/21 - 06/24)

Kia Sorento 1.6 TGDi Hybrid Platinum AWD Automatik (5-Sitzer) (ab 06/24)

Motorart

Diesel
PlugIn-Hybrid
Voll-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

2.151 ccm
1.598 ccm
1.598 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

142
195
158

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

194
265
215

Drehmoment (Systemleistung)

440 Nm
350 Nm
367 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

3.800 U/min
5.500 U/min
5.500 U/min

Antriebsart

Allrad
Allrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,2 s
8,7 s
9,7 s

Höchstgeschwindigkeit

201 km/h
193 km/h
183 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
57 km
-

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

174 g/km
38 g/km
162 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

6,6 l/100 km
1,6 l/100 km
7,2 l/100 km

Stromverbrauch kombiniert (WLTP)

-
18,4 kWh/100 km
-

Verbrauch Gesamt (NEFZ)

-
1,6 l/100 km
-

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
13,8
1,5

Ladeleistung (kW)

-
AC:3,3
-

Kofferraumvolumen normal

187 l
693 l
697 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

2.011 l
2.077 l
2.085 l

Leergewicht (EU)

1.929 kg
2.015 kg
1.919 kg

Zuladung

671 kg
515 kg
591 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

2.500 kg
1.500 kg
1.110 kg

Garantie (Fahrzeug)

7 Jahre oder 150.000 km
7 Jahre oder 150.000 km
7 Jahre oder 150.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.815 mm x 1.900 mm x 1.695 mm
4.810 mm x 1.900 mm x 1.695 mm
4.810 mm x 1.900 mm x 1.695 mm

Grundpreis

65.180 Euro
64.630 Euro
64.190 Euro

* Mitte: getestetes Modell, rechts: aktuelles Modell

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)Kia Sorento 2.2 CRDi Platinum AWDKia Sorento 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Platinum AWD*

Überholvorgang 60 – 100 km/h

5,8 s

5,1 s

Bremsweg aus 100 km/h

33,5 m

33,5 m

Wendekreis

12,4 m

12,4 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,9 l Diesel/100 km, 213 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

4,2 l Super + 13,5 kWh Strom/100 km, 177 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

***

Reichweite

970 km

640 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,1 dB(A)

68,0 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1978 / 622 kg

2040 / 490 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

495 / 975 / 1875 l

495 / 975 / 1875 l

* vor dem Facelift getestetes Modell

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Kia Sorento 2.2 CRDi Platinum AWD DCT8 (7-Sitzer) (03/24 - 08/24)

Kia Sorento 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Platinum AWD Automatik (5-Sitzer) (01/21 - 06/24)

Karosserie/Kofferraum

2,3
2,3

Innenraum

2,0
2,0

Komfort

2,3
2,4

Motor/Antrieb

2,0
1,8

Fahreigenschaften

2,3
2,2

Sicherheit

1,6
1,8

Umwelt/EcoTest

3,4
3,5

Gesamtnote

2,3
2,4
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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Text mit Material von SP-X