Campingtrends 2025: Allrad und Kastenwagen, Leichtausbau und aufblasbare Zelte

Camping wird 2025 noch vielfältiger. Auf dem Fahrzeugmarkt ist die Auswahl groß. Im Trend: Allrad-Mobile und Kastenwagen, Leichtgewichte und aufblasbare Zelte.
Wohnmobile: Breite Auswahl und teils Preissenkungen
Allrad immer gefragter, Kastenwagen-Trend bleibt
Campingziele: Naturnah in Deutschland
Mehr Auswahl bei Wohnmobilen

Stark verändert hat sich die Lage auf dem Markt für Campingfahrzeuge: Nachdem die massiven Engpässe durch stockende Lieferketten in Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs nachgelassen hatten, stieg laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) die Produktion zunächst wieder.
Doch als der Fahrzeugbestand bei den Händlern innerhalb kurzer Zeit erheblich wuchs, reagierten einige Hersteller mit geringeren Produktionszahlen oder zeitweiligen Stopps in der Fertigung. 2024 wurden insgesamt 16,4 Prozent weniger Wohnmobile und Wohnwagen ausgeliefert als im Vorjahr.
Dennoch blickt der Verband zuversichtlich auf das Jahr 2025 angesichts der weiterhin hohen Zulassungszahlen: 96.392 Neuzulassungen von Campingfahrzeugen gab es 2024, also 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Wohnmobilen wurde mit 74.718 sogar ein Plus von 9,1 Prozent erreicht. Die Wohnwagen liegen mit 21.674 (minus 1 Prozent) knapp unter dem Vorjahresergebnis.
ADAC Campingexperten beobachten eine grundlegende Veränderung bei den Wohnmobil-Basismodellen: Das bislang am meisten verwendete Grundfahrzeug Fiat Ducato wird am Markt immer mehr verdrängt durch andere Hersteller, zum Beispiel Ford, Mercedes, VW oder Opel.
Gleichzeitig seien Kundinnen und Kunden nicht mehr wie früher bereit, hohe Preise zu bezahlen. Es gebe wieder mehr Verhandlungsspielraum, da Hersteller und Händler Fahrzeuge auf dem Hof stehen hätten. "Die Zeit, in der die Preise für Freizeitfahrzeuge ständig gestiegen sind, ist vorbei", beobachtet ADAC Experte Dominic Markert.
Bei verschiedenen Campingbussen hätten Hersteller für das kommende Jahr Preissenkungen angekündigt, einige Modelle 2025 starten ab ca. 55.000 Euro. "Spannend bleibt, welche weiteren Marken hier nachziehen," sagt Markert.
Groß ist das Interesse an gebrauchten Wohnmobilen und Caravans laut CIVD: 187.219 Besitzumschreibungen (plus 5,5 Prozent) wurden im Jahr 2024 registriert. Und der Gebrauchtmarkt werde ebenfalls vielfältiger und interessanter, sagen die ADAC Campingexperten. Gerade im Van-Segment würden jetzt viele Selbstausbauten verkauft.
Dazu: ADAC Tipps rund um den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils
Tipps für Wohnmobil-Einsteiger
Allrad liegt im Trend

Immer stärker gefragt sind Fahrzeuge, die auch auf schwierigem Untergrund und abseits befestigter Straßen problemlos vorankommen, etwa auf Feldwegen, nassen Wiesen oder Schotterpisten. Ob Abenteuermobile im Expeditionsstil oder eher "normale“ Kastenwagen, Allrad-Fahrzeuge liegen im Trend.
"Fast jeder große Hersteller bietet mittlerweile mindestens ein Modell auch auf 4x4-Basis an", stellt Markert fest, meist auf der Basis eines Mercedes Benz Sprinter (z.B. Weinsberg, Adria, Hymer) oder auf VW-Basis wie Globebus Performance 4x4, das erste teilintegrierte Reisemobil mit Allradantrieb von Dethleffs.
Eine Option für Abenteuerlustige: der in Zusammenarbeit mit Ford entwickelte Allrad-Transit des thailändischen Herstellers RMA, künftig in Europa vertrieben vom Anbieter Xtremobility. "Dieser Antrieb könnte auch für Camper interessant sein, die mehr als die ab Werk verbaute Allradversion suchen", sagt Markert. Robuste Geländetauglichkeit biete der Allrad-Transit durch Besonderheiten wie etwa eine neu entwickelte Vorderachse sowie mechanische Differenzialsperren.
Leichtgewichte und ihre Vorteile
Aufgrund höherer Sicherheits- und Komfortausstattung werden Wohnmobile schwerer. Für Pkw-Führerscheine (Klasse B), die nach 1999 ausgestellt worden sind, gilt jedoch eine Gewichtsbeschränkung auf 3,5 Tonnen. Der für schwerere Reisemobile erforderliche Lkw-Führerschein unterliegt hohen Auflagen.

Um das Gewicht der Fahrzeuge zu reduzieren und so mehr Zuladung möglich zu machen, setzen laut Markert in den letzten Jahren immer mehr Hersteller etwa auf Leichtbau mit Holz, Carbonfaser oder geschäumten Materialien. Bei teilintegrierten Wohnmobil-Modellen wie zum Beispiel Knaus Van TI oder Weinsberg Caraloft werde sogar eine mögliche Zuladung von bis zu 900 kg versprochen.
Kleine teilintegrierte Wohnmobile sind eine gute Alternative zu Campervans: Der ADAC zeigt in einem Vergleich sieben besonders schmale und kurze Modelle sowie ihre Vorteile.
Leichte Mini-Camper oder Klapp-Anhänger, die selbst von Kleinwagen und E-Autos gezogen werden können, hat der ADAC in einem Überblick über kleine Wohnwagen und Faltcaravans zusammengestellt.
Campervans im ADAC Test

Besonders gefragt bleiben kompakte Modelle. Inzwischen gehören mehr als die Hälfte aller Wohnmobil-Neuzulassungen zur Campervan- und Kastenwagen-Klasse. Gesucht sind laut ADAC Experten vor allem Fahrzeuge, die alltagstauglich sind und trotzdem alles für den Urlaub an Bord haben.
Angesichts dieser Trends testet der ADAC vor allem kompakte Campingfahrzeuge, die speziell für die jüngere Zielgruppe interessant sind, wie Mercedes Marco Polo, VW Grand California 600, VW California Ocean, Hymer Sydney und Hymer Grand Canyon S, Dethleffs Globevan, VW Caddy California, Großer Premium Hannes, Kompanja, Vantourer 600L und Pössl Campstar V-Klasse.
Auch im ADAC Crashtest wurde erstmals ein zum Wohnmobil ausgebauter Kastenwagen geprüft. Bei diesem Wohnmobil-Crash brach beim Testfahrzeug die Rückbank aus Holz völlig zusammen. Weitere ADAC Tests zeigten, dass sich das Verletzungsrisiko der Insassen mit einem einfachen Metallunterbau deutlich verringern lässt.
Seit mehr als 30 Jahren untersucht der ADAC Wohnmobile mit Crashtests auf Sicherheit, mit teils alarmierenden Ergebnissen. Aufgrund der ADAC Empfehlungen hat die Branche nachgebessert und will das auch weiterhin tun: Mehr Infos zu ADAC Wohnmobil-Crashtests und Hersteller-Reaktionen.
Barrierefreie Wohnmobile

Größer geworden ist laut Markert auch das Angebot für barrierefreie Reisemobile und Wohnwagen mit breiten Türen, rollstuhlgerechten Badezimmern und befahrbaren Rampen wie zum Beispiel bei Brecht Caravan oder Rocket Camper, die seit Jahren auf Kundenwunsch mehrere Modelle speziell für Menschen mit Einschränkungen umbauen und auch auf der Messe CMT ein derartiges Fahrzeug präsentierten.
Von Heizung bis Photovoltaik
Bei der Ausstattung von Freizeitmobilen gibt es Neuerungen in puncto Heizung. Neben den viel verwendeten Luftheizungen sind auch Alternativen im Angebot: Die Warmwasserheizung des US-Herstellers Timberline testen laut Markert mittlerweile einige Hersteller für den Serieneinsatz. Hier wird eine Glykollösung erhitzt, die dann im Heizsystem im gesamten Wohnraum zirkuliert. Lüftungsgeräte sorgen für Strahlungswärme, ein Durchlauferhitzer-Wärmetauscher erzeugt sofort heißes Wasser für Dusche und Küche.
Als weiteren Techniktrend sehen ADAC Campingexperten kleine Photovoltaik-Anlagen für Camper, mit denen man zum Selbstversorger werden kann – ein wichtiger Baustein für autarkes und nachhaltiges Campen.
Im Trend: Aufblasbare Zelte

Voll im Trend liegen weiterhin Dachzelte fürs Auto. Der ADAC hat sieben Dachzelte ohne Hartschale getestet, die man auf dem Auto aufklappt und mit einer Leiter abstützt. Aber auch bei den Vorzelten wird die Palette immer breiter, vom Vorzelt zum Einhängen an die Kofferraumklappe eines Autos bis zum geräumigen Pavillon für größere Vans.
Mittlerweile gibt es Dachzelte auch als aufblasbare Modelle aus Spezialmaterialen wie beim deutschen Hersteller X Gloo. Generell werden bei Zelten die früheren Stecksysteme fast komplett durch aufblasbare Varianten verdrängt, beobachtet Markert, "das spart nicht nur Zeit, sondern auch Gewicht während der Reise".
Micro-Camping und legales Wildcamping

Der Campingplatz wird zwar nach wie vor mit großem Abstand als Übernachtungsadresse bevorzugt, laut ADAC Umfrage zu 83 Prozent. Alternative Stellplatzoptionen kommen aber häufiger infrage als bisher. Zum Beispiel Micro-Camping – also meist kleine, einfache Stellplätze, die von Privatleuten gegen ein geringes Entgelt zur Verfügung gestellt werden, etwa auf dem Bauernhof oder beim Winzer.
Der ADAC setzt sich für die Schaffung neuer Wohnmobil-Stellplätze zur Übernachtung ein – bei Kommunen und Landkreisen sowie auf politischer Ebene. Schließlich sind 21 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren Camperinnen und Camper, unter ADAC Mitgliedern sogar 29 Prozent.
Übernachten in der Natur ist generell gefragt. Bisher bevorzugten 21 Prozent solche Stellplätze, künftig wollen dies sogar 32 Prozent tun. Aber: Wildcampen, also Zelten in der freien Natur oder Freistehen mit Wohnmobil oder Wohnwagen ist in vielen Ländern Europas grundsätzlich verboten.
Der Caravaning-Verband CIVD startet eine Kooperation mit den Nationalen Naturlandschaften – bestehend aus 104 Naturparks, 16 Nationalparken, 18 Biosphärenreservaten und drei Wildnisgebieten. Das Angebot an Park- und Übernachtungsmöglichkeiten soll durch Pilotprojekte weiterentwickelt werden, die biologische Vielfalt bewahren, Naturerlebnisse ermöglichen und regionale, nachhaltige Wertschöpfung stärken. Digitale Technologien sollen Mobilreisende informieren und lenken.
Beispielsweise sollen in Schutzgebieten um Schaalsee und Lauenburgische Seen zwischen den Ballungszentren Hamburg, Lübeck und Schwerin die Gemeinden dabei unterstützt werden, attraktive, dezentrale Stellplätze zu schaffen.
Beliebte Campingziele für 2025

Und wohin geht die Campingreise 2025? Die ADAC Inspekteure waren wieder auf Campingplätzen in ganz Europa unterwegs, um deren Qualität zu überprüfen. 200 Campingplätze (Vorjahr 192) in Europa erhielten eine 5-Sterne-Bewertung für die Saison 2025.
Insgesamt 12 neue Superplätze gibt es, den größten Zuwachs an Plätzen in dieser Spitzenkategorie verzeichneten Frankreich (z.B. Yelloh! Village Le Cospeau in der Region Drôme Provençale im Südosten), Niederlande (z.B. Vakantiepark De Luttenberg in der Heidelandschaft des Nationalparks Sallandse Heuvelrug), Italien (z.B. Schartner Alm Camping auf dem Ritten über Bozen) und Kroatien (z.B. Camping Valkanela in einer Bucht in Istrien).
Deutschland bietet 2025 insgesamt 23 ADAC Superplätze, die meisten in Schleswig-Holstein, gefolgt von Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Vier der sechs schleswig-holsteinischen Superplätze liegen auf Fehmarn und machen die Ostseeinsel neben der Gemeinde Cavallino-Treporti (bei Venedig) zur Region mit der höchsten Superplatzdichte in Europa.
Mehr Info zu den Superplätzen 2025: ADAC Campingportal Pincamp

Neben den bekannten Destinationen sehen ADAC Experten beispielsweise Albanien als neues eher kostengünstiges Ziel mit Campingplätzen etwa in der Region Vlora an der insgesamt rund 360 Kilometer langen Adriaküste. Südlich von Vlora beginnt die albanische Riviera mit Kiesstränden, Buchten und der alten Römerstadt Butrint, Unesco-Weltkulturerbe in der Nähe des Badeorts Sarandë.
Weitere Plätze bieten zum Beispiel das Umland von Shkodra am Skutarisee, durch den die Grenze zum Nachbarland Montenegro verläuft, sowie die Region um Berat, dessen Altstadt mit Moscheen und weißen Häusern ebenfalls zum Welterbe gehört.
Mehr Infos rund um Camping hier sowie beim ADAC Campingportal Pincamp.