Weniger Einspeisevergütung für PV-Anlagen, höhere Kosten für Smart Meter

Bundestag beschließt wichtige Energiereformen: Einspeisevergütung, Steuerung und Direktvermarktung bei PV-Anlagen sowie die Kosten für Smart Meter sollen sich 2025 ändern.
Keine Einspeisevergütung mehr für neue Solaranlagen bei negativem Börsenstrompreis
Smart Meter sowohl bei Pflichtinstallation als auch bei freiwilliger Ausstattung teurer
Steuerungspflicht künftig schon für kleinere Photovoltaik-Anlagen ab sieben Kilowatt
SPD und Grüne haben sich im Bundestag mit der Union auf wichtige Energiereformen geeinigt, die das Stromnetz stabilisieren und Solarspitzen vermeiden sollen. Bei den beschlossenen Vorhaben geht es unter anderem um folgende Themen:
die Pflicht zur Fernsteuerung kleinerer Photovoltaikanlagen,
einen Stopp der Einspeisevergütung bei negativen Preisen an der Strombörse,
Mehrkosten für den Einbau und Betrieb intelligenter Stromzähler
sowie Vereinfachungen bei der Direktvermarktung von PV-Strom.
Der Bundesrat muss dem Gesetzespaket noch zustimmen, damit es 2025 in Kraft treten kann.
Steuerung kleiner Solaranlagen
In Zukunft sollen schon kleinere Solaranlagen ab sieben Kilowattpeak installierter Leistung für die Betreiber der Stromnetze in Deutschland steuerbar sein. Dies soll verhindern, dass in Spitzenzeiten zu viel Strom aus privaten PV-Anlagen ins öffentliche Netz fließt und das Energieversorgungsystem überlastet. Bei drohender Überlastung sollen Netzbetreiber die Einspeisung reduzieren dürfen.
Ausgenommen von der Steuerungspflicht sind den Plänen zufolge PV-Anlagen, die keinen Strom ins Netz einspeisen, und Steckersolargeräte, also private Balkonkraftwerke. Die Einspeiseleistung von neuen PV-Anlagen soll außerdem auf 60 Prozent beschränkt werden, solange die Haushalte der Besitzer noch nicht mit einem intelligenten Stromzähler – Smart Meter genannt – ausgestattet sind.
Das Reformpaket soll auch regeln, bei welchen Haushalten die Netzbetreiber in den kommenden Jahren bevorzugt die intelligente Stromzähler installieren müssen. Zu den Priorisierten zählen demnach Haushalte mit einem hohen Stromverbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden pro Jahr zählen und Betreiber einer PV-Anlage mit einer installierten Leistung über sieben Kilowatt.
Höhere Kosten für Smart Meter
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Der Kompromiss zwischen Grünen, SPD und Union sieht außerdem vor, dass Privathaushalte mehr für den Einbau und Betrieb von Smart Metern zahlen müssen, als ursprünglich geplant war. Dies gilt sowohl für alle, die seit dem Jahr 2025 freiwillig einen smarten Stromzähler erhalten möchten, als auch für diejenigen, bei denen er jetzt Pflicht ist: Bei denjenigen, die 6000 bis 10.000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen und einen Smart Meter nutzen müssen, soll deren Messstellenbetreiber zum Beispiel jährlich 40 statt 20 Euro in Rechnung stellen dürfen.
Die freiwillige Installation einer intelligenten Messeinrichtung im Haushalt soll auch mehr kosten. Die gesetzliche Preisobergrenze für die vorzeitige Ausstattung auf Kundenwunsch soll von 30 auf 100 Euro steigen. Neben den einmaligen Kosten soll sich die laufende Gebühr für den freiwillig installierten Smart Meter von 20 auf 30 Euro im Jahr erhöhen. Grund für die Preissteigerungen: Höhere Einbau- und Betriebskosten bei den Stromkonzernen für das Smart-Meter-Rollout.
Falls es steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Solaranlagen, Wallboxen und Wärmepumpen im Haushalt gibt oder die PV-Anlage mehr als 7 Kilowatt installierte Leistung hat, ist neben dem Smart Meter eine Steuereinrichtung am Netzanschluss notwendig. Dann darf der Messtellenbetreiber zusätzlich zum reinen Messentgelt eine Gebühr für Einbau und Betrieb der Steuereinrichtung erheben: Erlaubt sind jährlich bis zu 50 Euro.
Änderung der Einspeisevergütung
Wenn an sonnigen Tagen zu viel Strom aus erneuerbaren Energien im Netz zeitweise zu negativen Spotmarktpreisen im Großhandel führt, sollen Betreiber von neu installierten PV-Anlagen keine staatliche Einspeisevergütung mehr erhalten. Stattdessen sollen sie den erzeugten Solarstrom für später speichern und selbst verbrauchen. Die nicht vergüteten Zeiträume kann man an das Ende der 20-jährigen Vergütungsperiode, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz vorsieht, anhängen.
Diese geplante Anpassung soll mögliche Netzüberlastungen vermeiden und den angespannten Bundeshaushalt entlasten, aus dem die staatliche EEG-Förderung finanziert wird. Abgesehen von der Neuerung bekommen Betreiber von Solaranlagen weiterhin garantierte Vergütungssätze für eingespeisten Strom. Die EEG-Vergütung beträgt für PV-Anlagen, die ab 1. Februar 2025 in Betrieb gehen und bis 10 Kilowattpeak Leistung haben, bei Teileinspeisungen 7,95 Cent pro Kilowattstunde.
Direktvermarkung von PV-Strom
Eine Alternative zur garantierten Einspeisevergütung ist, dass Betreiber von PV-Anlagen ihren überschüssigen Strom über sogenannte Direktvermarkter auf dem Großhandelsmarkt verkaufen. Die im Bundestag beschlossene Reform soll den Verkauf von Solarstrom auch für Besitzer von PV-Anlagen mit einer geringen Leistung (unter 100 Kilowatt) einfacher ermöglichen.
Unter anderen sollen auch Betreiber von PV-Anlagen mit älteren Wechselrichtern, bei denen keine Einrichtungen zur Steuerung möglich sind, an der Direktvermarktung teilzunehmen können. Eine zwischenzeitlich geplante Pflicht zur Direktvermarktung auch für mittelgroße Solaranlagen ab 25 Kilowatt installierter Leistung ist mit dem beschlossen Kompromiss vorerst vom Tisch.