Oldtimer-Zulassung: Welches Kennzeichen lohnt sich?
Welche Zulassung ist die beste für Ihren Oldtimer – reguläres oder H-Kennzeichen, Saison- oder 07er-Kennzeichen? Kosten sowie Vor- und Nachteile auf einen Blick.
Besondere Zulassung: H-Kennzeichen und rotes 07-Kennzeichen
Vorteil der Oldtimerzulassung: Pauschaler Steuersatz
Kombination von H- und Saisonkennzeichen möglich
Das H-Kennzeichen dient dem Dauerbetrieb des Fahrzeugs, während das rote 07-Kennzeichen ausreicht, wenn Sie nur unregelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen, die der Präsentation von Oldtimer-Fahrzeugen und der "Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes" dienen. Auch eine Kombination von H- und Saisonkennzeichen ist erlaubt.
Niemand muss übrigens seinen Oldtimer mit einem H-Kennzeichen zulassen. Aber unter welchen Voraussetzungen macht es sogar Sinn, beim Oldtimer ein normales Kennzeichen zu behalten?
Reguläres Kennzeichen
Für Pkw, deren Schadstoffklasse schlechter als Euro 1 ist (also bei den meisten Oldtimern), gelten folgende jährliche Steuersätze.
Benziner: 25,36 Euro je angefangene 100 Kubikzentimeter Hubraum
Diesel: 37,58 Euro je angefangene 100 Kubikzentimeter Hubraum

Ein Beispiel: Bei einem Oldtimer mit 250-Kubikzentimeter-Hubraum (z.B. Isetta) beträgt die Jahressteuer trotz des hohen regulären Satzes nur 76 Euro (3 x 25,36 Euro je angefangene 100 Kubikzentimeter). Erst ab 700 Kubikzentimetern Hubraum wird die ganzjährige reguläre Zulassung teurer als mit einem H-Kennzeichen.
Motorräder werden jährlich mit 1,84 Euro je angefangene 25 Kubikzentimeter Hubraum besteuert. Zweiräder bis 125 Kubikzentimetern Hubraum und nicht mehr als 11 kW sind steuerbefreit. Bis zu einem Hubraum von 600 Kubikzentimetern ist die reguläre Zulassung kostengünstiger als mit H-Kennzeichen.
Fazit: In Bezug auf die Kfz-Steuer rechnet sich ein H-Kennzeichen nicht unbedingt für Kleinwagen und Motorräder bis zur Mittelklasse.
Umweltzone: Reguläres Kennzeichen nur mit Plakette
Aber: Wer seinen Oldtimer-Pkw oder -Lkw mit normalen Kennzeichen fährt, aber keine grüne Umweltplakette erhält, darf nicht in die Umweltzone fahren. Ohne Plakette ist dies nur für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen oder 07-Kennzeichen möglich.
Saisonkennzeichen
Das Saisonkennzeichen bietet sich für alle Fahrzeuge an, die man nicht das ganze Jahr über fährt. Man legt verbindlich fest, in welchem zusammenhängenden Zeitraum (mindestens zwei, höchstens elf volle Monate) man das Fahrzeug nutzen möchte.

Die Steuer berechnet sich anteilig entsprechend der zugelassenen Monate. Im gewählten Zeitraum darf man mit dem Fahrzeug am Verkehr teilnehmen. Aufwand und Kosten für An- und Abmeldungen fallen weg. Außerhalb des gewählten Zeitraums (Ruhezeitraum) darf man das Fahrzeug weder nutzen noch auf öffentlichem Grund abstellen. Bei Fahrten ins Ausland gelten während der Gültigkeitsdauer keine Einschränkungen.
Historisches H-Kennzeichen
Das H-Kennzeichen ist mit über einer halben Million Fahrzeuge wohl die populärste Art der Zulassung eines Oldtimers. Das sind die wesentlichen Eckpunkte.
Für Oldtimer mit H-Kennzeichen gilt ein jährlicher Steuersatz von
pauschal 191,73 Euro (Pkw und Lkw)
46,02 Euro (Zweirad)

Voraussetzungen: Das Fahrzeug muss vor mindestens 30 Jahren erstmals in den Verkehr gekommen sein. Ein amtlich anerkannter Sachverständiger, Prüfer oder Prüfingenieur (z.B. bei DEKRA, GTÜ, KÜS oder TÜV) muss ein Gutachten für die Einstufung als Oldtimer erstellen. Dabei prüft er, ob sich das Fahrzeug weitgehend im Originalzustand befindet und zulässige zeitgenössische Veränderungen aufweist. Das Fahrzeug muss zudem zur "Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes" dienen.
Bei Verwendung des H-Kennzeichens gibt es keine Einschränkungen für Fahrten ins Ausland. Auch die gewerbliche Nutzung von solchen Fahrzeugen ist möglich.
Bei der alle zwei Jahre erforderlichen Hauptuntersuchung werden die Kriterien des H-Kennzeichens (zumindest oberflächlich) erneut geprüft. Technische Änderungen oder ein schlechterer Zustand können die Aberkennung zur Folge haben.
Kombination H- und Saisonkennzeichen

Auch die Kombination von H-Zulassung und Saisonkennzeichen ist bundesweit möglich. Wer sein Fahrzeug statt für ein ganzes Jahr nur halbjährlich zulässt, z.B. von Mai bis Oktober, kann so rund 95 Euro pro Jahr sparen. Es empfiehlt sich aber, bei der Versicherung nachzufragen, wie sich eine Zulassung mit Saisonkennzeichen auf den Tarif auswirkt, und welche Bedingungen für die Ruheversicherung gelten.
Rotes 07er-Kennzeichen

Der Traum des Oldtimer-Sammlers ist ein Kennzeichen für mehrere Fahrzeuge. Allerdings gilt das mit deutlichen Einschränkungen: Gestattet sind nur die Teilnahme an Oldtimer-Veranstaltungen, An- und Abfahrten hierzu, Probe-, Überführungsfahrten sowie Fahrten zum Zweck der Wartung oder Reparatur (sog. Werkstattfahrten). Zudem wird das Führen eines Fahrtenbuches gefordert.
Der Steuersatz beträgt wie beim H-Kennzeichen
pauschal 191,73 Euro (Pkw und Lkw)
46,02 Euro (Zweirad)
Auch für ein 07er-Kennzeichen gilt die Altersgrenze von 30 Jahren: Youngtimer-Fahrzeuge unter 30 Jahren können nur noch regulär bzw. mit Saisonkennzeichen zugelassen werden.
Im Zuge der Einführung des 07er-Kennzeichens wurden anfangs auch Exemplare mit "06" ausgegeben. Diese gelten mit entsprechendem Fahrzeugscheinheft ebenfalls als Oldtimer- und nicht als Händler-Kennzeichen.
07-er Kennzeichen im Ausland
Obwohl viele Länder die Nutzung des 07er-Kennzeichens bei entsprechendem Eintrag in den Fahrzeugpapieren in der Praxis tolerieren, besteht kein Rechtsanspruch auf Anerkennung: Aus einigen Ländern, wie beispielsweise aus Frankreich und den Benelux-Staaten, melden ADAC Mitglieder immer wieder Beanstandungen durch die dortige Polizei, sodass teilweise hohe Bußgelder oder sogar eine Fahrzeugbeschlagnahme droht.
Bei Rallyes und Ausfahrten ins Ausland sollten Veranstalter deshalb immer eine entsprechende Genehmigung bei den zuständigen Behörden beantragen.
Besonderheit: Schweiz
Bislang war die Nutzung des 07er Kennzeichens in der Schweiz aufgrund von entsprechenden Vereinbarungen erlaubt. Mittlerweile ist diese im deutsch-schweizerischen Polizeivertrag festgeschrieben und gilt damit fort.
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