Test VW T-Roc: So gut ist das Kompakt-SUV

Der VW T-Roc mischt den Markt der Kompakt-SUVs auf. Im ADAC Test: Die Modelle 1.5 TSI und 2.0 TDI. Dazu technische Daten und Preise.
Der VW T-Roc ist unterhalb des Tiguan angesiedelt
Im ADAC Test schneidet der 1.5 TSI besser ab als der Diesel
Bis zum Modellwechsel 2025 gibt es auch eine Cabrio-Version
Volkswagen kann mehr als Golf – das beweist unter anderem der T-Roc schon seit ein paar Jahren. Er hat den Markt der kompakten SUVs ordentlich aufgemischt. Der Wolfsburger präsentiert auf 4,23 Metern Länge eine ordentliche Portion Charme und überrascht mit einem vergleichsweise guten Platzangebot.
Der T-Roc bildet die goldene Mitte zwischen dem "normalen" Kompakten Golf und dem deutlich größeren VW Tiguan. Nach unten hin runden der 4,11 Meter lange VW T-Cross, der auf dem VW Polo basiert, und der 4,27 Meter lange Taigo die SUV-Palette von Volkswagen ab.
Kofferraumvolumen: Maximal 1145 Liter

Der T-Roc steht auf der gleichen Plattform wie der Golf, bedient sich aus demselben Motorenregal und nutzt auch sonst Technik und Ausstattung des Bestsellers. Allerdings vermitteln das Box-Design und die aufrechtere und höhere Sitzposition das trendige SUV-Gefühl. Die Passagiere vorn können sich über Platzmangel nicht beschweren. Auf der Rückbank wird es allerdings ein wenig eng für die Knie, wenn vorn ausgewachsene Zeitgenossen sitzen. Bis 1,80 Meter große Personen fühlen sich im Fond des T-Roc noch wohl.
Gute Noten fährt der Kofferraum nur auf dem Papier ein: 445 Liter Volumen, also 100 mehr als der Golf zu bieten hat, klingen erst mal gut. Doch die Messwerte des ADAC fallen ernüchternd aus. Bis zur Kofferraumabdeckung passen gerade einmal 245 Liter in den Gepäckraum. Mit ein Grund: Bei einem Testwagen war ein Subwoofer in der Reserveradmulde eingebaut. Er verhindert, dass der Gepäckraumboden abgesenkt werden kann. T-Roc-Käufer müssen sich also zwischen gutem Sound oder einem größeren Kofferraum (ohne Subwoofer: 375 Liter) entscheiden. Sind die Sitze umgeklappt, fasst der VW immerhin gemessene 1015 Liter, ohne Subwoofer sind es laut ADAC Messmethode 1145 Liter.
360-Grad-Bild: Mehr Qualität im Innenraum
Der T-Roc richtet sich an junge und jung gebliebene Käufer, deshalb ist er auch individuell zu gestalten. LED-Scheinwerfer und abgedunkelte Heckleuchten gehören jetzt zur Serienausstattung. Als Extra gibt es nun auch LED-Matrixlicht mit beleuchteter Kühlergrill-Leiste plus Heckleuchten mit neuer grafischer Struktur und dynamischer Blinkerfunktion – der T-Roc wirkt jetzt richtig erwachsen und chic. Wem das nicht reicht: Fünf neue Außenlackierungen und neu geformte Leichtmetallräder von 17 bis 19 Zoll sind ebenfalls zu haben. Auffällig: Die Farbpalette ist nach dem Facelift deutlich gedeckter – die knallbunten Lacke konnten sich offenbar in der Käufergunst nicht durchsetzen.
Neu gestaltet wurden das je nach Ausstattung 8,0 oder 9,2 Zoll große Infotainment-Display und das jetzt serienmäßige digitale Cockpit. Die Palette der Vernetzungs- und Infotainment-Angebote im T-Roc wurde kräftig erweitert. Die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist ein Beweis für die Demokratisierung der Sicherheitshelfer, ihren Siegeszug aus den großen in immer kleinere Baureihen. So sind Front Assist und Lane Assist serienmäßig installiert, zudem gibt es den neuen IQ.Drive Travel Assist und die vorausschauende Geschwindigkeitsregelung Prädiktives ACC, die assistiertes Lenken, Bremsen und Beschleunigen bei Geschwindigkeiten von bis zu 210 km/h ermöglichen.
Lokale Geschwindigkeitshinweise, Ortseinfahrten, Kreuzungen oder Kreisverkehre werden dabei durch die Einbindung der Signale aus der Frontkamera sowie von GPS- und Kartendaten in die Steuerung einbezogen. Mit We Connect Plus sind laut VW eine "natürliche Online-Sprachbedienung" und der Zugriff auf Streaming-Dienste möglich, gegen Aufpreis können Apple CarPlay und Android Auto jetzt auch kabellos genutzt werden.
Gut verarbeitet war der T-Roc von Anfang an. Aber es hagelte Kritik an den Materialien im Innenraum. Der sah dank viel hartem Kunststoff und mangelnder Liebe zum Detail zu sehr nach Sparprogramm aus. "Hier sollte VW dringend nachbessern – oder den ambitionierten Preis senken", so die damalige ADAC Forderung. Offenbar ist sie angekommen. Denn der modellgepflegte T-Roc rollt beispielsweise serienmäßig mit Stoffoberflächen an. In den Ausstattungslinien "Style" und "R-Line" kommen dort sowie auf den Armauflagen Kunstleder-Oberflächen zum Einsatz.
Diese Motoren werden aktuell angeboten
Motorisierung | Leistung | Normverbrauch | Preis (inkl. 19 % MwSt.) |
---|---|---|---|
1.0 TSI | 85 kW/116 PS | 5,7 – 6,1 l Super/100 km | ab 27.850 Euro |
1.5 TSI ACT | 110 kW/150 PS | 5,9 – 6,4 l Super/100 km | ab 32.955 Euro |
2.0 TSI 4Motion | 140 kW/190 PS | 7,3 – 7,7 l Super/100 km | ab 44.465 Euro (R-Line) 2.0 TDI |
2.0 TDI | 85 kW/116 PS | 4,8 – 5,1 l Diesel/100 km | ab 31.450 Euro |
2.0 TDI DSG | 110 kW/150 PS | 5,0 – 5,3 l Diesel/100 km | ab 38.805 Euro |
T-Roc R | 221 kW/300 PS | 8,5 l Super/100 km | ab 53.140 Euro |
VW T-Roc mit guten Fahrleistungen

Die wichtigste Frage: Wie fährt sich der T-Roc? Zum ADAC Test traten der noch vor dem Facelift gebaute Diesel 2.0 TDI mit 150 PS und der gleich starke 1.5-TSI-Benziner an. Beide erreichen recht gute Fahrleistungen beim Spurt auf 100 km/h (8,4 und 8,6 Sekunden) und bei kurzen Zwischenspurts. Die Beschleunigung von 60 auf 100 km/h ist beim Diesel in 5,7 Sekunden erledigt, beim Benziner in 4,8 Sekunden. Gute Werte hier sind wichtig, wenn etwa ein Lkw auf der Landstraße überholt werden muss. Allerdings geht es im Innenraum alles andere als leise zu. Der Selbstzünder brummt stets unüberhörbar und wird beim Beschleunigen recht dominant. Offenbar wurde auch an der Geräuschdämmung gespart. Ein Golf ist merklich leiser.
Beim Verbrauch erwies sich der TDI nicht als Sparwunder. 6,0 Liter Diesel im ADAC Ecotest gehen angesichts der leicht erhöhten Karosserie noch in Ordnung, zumal der Testwagen mit Automatikgetriebe und Allradantrieb ausgestattet war. Bei den Schadstoffen gibt es keine Auffälligkeiten. Dank SCR-Kat bleiben die NOx-Emissionen gering. Auch die Partikel werden wirksam gefiltert. Der ebenfalls mit Doppelkupplungsgetriebe ausgestattete TSI schluckt deutlich mehr: 6,9 Liter Super benötigt er im realitätsnahen Ecotest. Damit ist der Verbrauch für ein aktuelles Auto dieser Größe eigentlich zu hoch.
Auffallend ist, wie deutlich sich die Versionen "Style" und "Sport" (jetzt "R-Line") beim Fahren unterscheiden. Erstere gibt den flinken Komfortflitzer, das Fahrwerk steckt auch üble Unebenheiten beeindruckend geschmeidig weg, das Komfortlevel ist in Relation zur überschaubaren Länge und dem Radstand von 2,59 Metern beeindruckend hoch. Ein schon vor dem Facelift getesteter TSI Sport kam dagegen deutlich straffer daher, lieferte die Rückmeldungen von der Straße wesentlich weniger gedämpft.
Dass er sich noch einen Tick knackiger ums Eck jagen lässt als sein "Style"-Bruder, ist die andere Seite der Medaille. Für welche der beiden Ausführungen man sich entscheidet, ob man einfach die auch schon ordentlich ausgestattete Basis namens T-Roc oder die komfortablere "Life"-Variante wählt, bleibt also letztlich eine Frage des Geldbeutels und des Geschmacks. Beim ADAC Ausweichtest liefert der T-Roc in der getesteten TSI-Version (adaptive Dämpfer plus 19-Zoll-Bereifung) eine einwandfreie Vorstellung ab; er umkurvt die Pylonen mit angemessenem ESP-Einsatz und nur moderatem Untersteuern, wenn man "erschreckt" reagiert und dabei schnell und mit hohem Lenkwinkel einlenkt.
Die Preise beginnen bei 27.850 Euro

VW bietet das Kompakt-SUV mit drei (116, 150 und 190 PS starken) Benzinern und mit zwei Dieseln mit 116 und 150 PS an, die 190-PS-Dieselvariante wurde gestrichen. Während die kleinen Motoren jeweils an Frontantrieb gekoppelt sind, wird der 4Motion-Allrad für den stärkeren Diesel optional und für den 190-PS-TSI serienmäßig angeboten. Zwar klingt der Basis-T-Roc mit 116-PS-TSI und Sechsganggetriebe ab 27.850 Euro preislich attraktiv, doch wer Wert auf eine gute Ausstattung, etwas mehr Leistung und Allradantrieb legt, kommt damit bei Weitem nicht hin. Der getestete TSI mit DSG lag schon im Mai 2022 bei knapp 34.000 Euro, aktuell sind es 38.505 Euro. Das erscheint angesichts des Gebotenen durchaus selbstbewusst. Mit Sonderausstattung schlug der Testwagen sogar mit 43.025 Euro zu Buche.
Spitzenmodell ist der VW T-Roc R. Das Kraftpaket hat einen Vierzylinder-TSI-Motor mit 2,0 Litern Hubraum, 221 kW/300 PS und 400 Nm Drehmoment. Die serienmäßige Kombination mit einem Siebengang-DSG und dem Allradantrieb 4Motion sichert souveräne Fahrleistungen: Auf Tempo 100 km/h ist der T-Roc R in 4,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt.
Fazit
Unter dem Strich ist der T-Roc eine interessante Alternative zum Golf für alle, die etwas höher sitzen wollen und ein trendiges SUV dem Klassiker vorziehen. Das hochwertigere Auto bekommt man aber auch nach dem Facelift mit dem Golf.
SUV-Kaufberatung: Worauf man beim Kauf achten sollte
VW T-Roc: Technische Daten Facelift-Modell
Technische Daten (Herstellerangaben) | VW T-Roc 2.0 TDI SCR Style 4MOTION DSG (ab 09/24) | VW T-Roc 1.5 TSI OPF Style DSG (ab 02/24) |
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Motorart | Diesel | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.968 ccm | 1.498 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 110 | 110 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 150 | 150 |
Drehmoment (Systemleistung) | 360 Nm | 250 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 3.500 U/min | 5.000 U/min |
Antriebsart | Allrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,6 s | 8,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 201 km/h | 207 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 146 g/km | 137 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,6 l/100 km | 6,0 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 392 l | 445 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.237 l | 1.290 l |
Leergewicht (EU) | 1.562 kg | 1.355 kg |
Zuladung | 508 kg | 495 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 670 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.700 kg | 1.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.236 mm x 1.819 mm x 1.584 mm | 4.236 mm x 1.819 mm x 1.584 mm |
Grundpreis | 44.740 Euro | 38.505 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | VW T-Roc 2.0 TDI Style 4Motion DSG | VW T-Roc 1.5 TSI Style DSG |
---|---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 5,7 s | 4,8 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,5 m | 35,1 m |
Wendekreis | 10,8 m | 10,8 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,0 l Diesel/100 km, 189 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 6,9 l Super/100 km, 189 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Reichweite | 915 km | 725 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,9 dB(A) | 69,7 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1565 / 475 kg | 1335 / 505 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 245 / 615 / 1015 l | 375 / 745 / 1145 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | 2.0 TDI Style 4Motion DSG | 1.5 TSI Style DSG |
---|---|---|
Karosserie / Kofferraum | 2,8 | 2,6 |
Innenraum | 2,4 | 2,7 |
Komfort | 2,8 | 2,5 |
Motor / Antrieb | 2,0 | 2,0 |
Fahreigenschaften | 2,4 | 2,2 |
Sicherheit | 1,9 | 1,8 |
Umwelt / Ecotest | 3,3 | 2,6 |
Gesamtnote | 2,5 | 2,3 |
Das hat uns gefallen: Bequemer Ein- und Ausstieg. Gutes Platzangebot vorn. Viele Assistenzsysteme lieferbar. Kräftige Motoren. Guter Fußgängerschutz.
Das hat uns nicht gefallen: Vor dem Facelift viel Hartplastik im Innenraum. Hohe Geräuschkulisse. Erhöhter Verbrauch.
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Text mit Material von SP-X und mid