BMW X3 im Test: Wo das SUV als Diesel und Plug-in-Hybrid überzeugt
Von Andreas Huber

Mit dem aktuellen BMW X3 fährt das Mittelklasse-SUV in der vierten Runde. Dabei tritt der X3 deutlich kantiger auf als früher und bleibt den Verbrennungsmotoren treu. Der ADAC hat das SUV als Plug-in-Hybrid und Diesel getestet.
Aktuelle Modellgeneration mit Verbrennungsmotoren
Benziner, Diesel und Plug-in-Hybrid, kein Elektroantrieb
Seit November 2024 zu Preisen ab 59.400 Euro
Seit seiner Markteinführung 2003 hat BMW weltweit rund 3,5 Millionen X3 verkauft. Ein klassisches Erfolgsmodell also, das seit 2024 in der aktuellen Modellgeneration zu haben ist. Mit elektrifizierten Motoren, mehr Fahrdynamik und einer frischen Optik soll sich das SUV mit dem BMW-internen Code G45 im Wettbewerb gegen Mercedes GLC und Audi Q5 beweisen.
Zeitgleich läutet der neue X3 das Ende der Verbrennungsmotoren für das BMW-SUV ein. Die darauffolgende Generation wird nach aktuellen Erkenntnissen ausschließlich auf Elektromotoren setzen. Gerade eben feierte der elektrische iX3 sein Debüt, der sich ganz deutlich vom X3 mit Verbrenner unterscheidet.
Optik des X3 kantiger als bisher

Verglichen mit dem 2021 gelifteten Vorgänger des X3 nähert sich das neue Modell deutlich dem aktuellen Markendesign an. An der Front ist eine große Doppelniere mit vertikalen Streben eingezogen. Die Scheinwerfer werden um die angedeuteten "Angel Eyes" erleichtert und haben zwei Leuchtstreifen als Lichtsignatur erhalten. Die Schürze ist kantiger als früher und beherbergt eine große Kühlöffnung.
An der Seite fällt die zum Heck hin aufsteigende Fensterlinie auf. Die Radkästen erhalten eine rechteckige Form und erinnern damit an den größeren BMW iX. Um die Aerodynamik des Fahrzeugs zu verbessern, sind die Türgriffe bei der aktuellen Modellgeneration bündig in den Türen integriert.
Im ADAC Test überzeugt der BMW X3 mit einer soliden Verarbeitung der Karosserie, die auf gleichmäßige Spaltmaße setzt. Im Detail merkt man aber die ein oder andere Sparmaßnahme. Es gibt keine vor Kratzer schützenden Einstiegsleisten, und der Verzicht auf eine Gummilippe zwischen Frontscheibe und A-Säule sorgt dafür, dass das Wisch- oder Regenwasser von der Frontscheibe über die Seitenscheiben läuft.
X3: Innenraum mit verspieltem Ambientelicht

Das Cockpit des neuen X3 hat wenig mit dem des Vorgängers gemeinsam. Künftig thront auf dem Armaturenbrett das mittlerweile obligatorische Curved Display von BMW. Es vereint ein 12,3 Zoll großes Kombiinstrument und einen 14,9 Zoll großen Touchscreen für das Infotainment zu einer Einheit. Das Betriebssystem basiert auf Android (Google), der iDrive Controller bleibt dem X3 erhalten.
Ansonsten findet sich im neuen X3 ein ziemlich verspieltes Ambientelicht. Neben C-förmigen Leuchtelementen in den Türtafeln werden auch ein Teil der Mittelkonsole und die Ablage für das Smartphone von einer leuchtenden Spange eingefasst. Sie soll je nach gewähltem Fahrmodus eine andere Stimmung in den Innenraum bringen.

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Im X3 findet sich das aktuelle BMW-Lenkrad bei den Standardversionen, das M50-Top-Modell hat hingegen ein M-Sportlenkrad mit farbiger 12-Uhr-Markierung. Der Fond wartet mit einer dreifach geteilten Rücksitzbank auf, die den Transport von zwei Personen und gleichzeitig längeren Gegenständen ermöglichen soll. Den Kofferraum gibt BMW mit 570 Litern für Diesel und Benziner an, der Plug-in-Hybrid wird mit 490 Liter angegeben. Nach ADAC Messmethode bleiben davon im Alltag 430 bzw. 365 Liter übrig.
Der Qualitätseindruck ist verglichen mit dem Vorgänger nicht mehr ganz so gut. BMW verzichtet beispielsweise auf Türöffner aus Metall und ersetzt diese durch einfachen Kunststoff. Auch die Bedienung der Lüftungsdüsen erfolgt nicht mehr über eine klassische Mechanik, die Luftintensität wird nun per Touchfläche geregelt. Wertig wirkt das nicht.
Was die Bedienung angeht, verschlechtern sich die Münchner ebenfalls. So führt der überarbeitete iDrive Controller teilweise zu falschen Eingaben, und die Klimabedingung findet mittlerweile nicht mehr über eine eigene Kontrolleinheit, sondern via Touchscreen statt. Beides war man vom Vorgänger besser gewohnt.
Ausstattung im Mittelklasse-SUV
Serienmäßig kommt jeder BMW X3 mit neuen, elektrisch verstellbaren Sportsitzen zum Händler. Optional lässt sich der Komfort durch eine Lordosenstütze und eine Lehnenbreitenverstellung verbessern. Auch eine Sitzbelüftung für vorne kann geordert werden, für die Rücksitzbank gibt es gegen Aufpreis auch eine Sitzheizung. Im Innenraum bietet BMW künftig einige tierfreie Ausstattungsmöglichkeiten an, auf Wunsch ist aber auch Leder verfügbar.
Ein optionales Panorama-Glasdach sorgt für ein luftiges Raumgefühl. Es ist so konstruiert, dass es ein tragendes Karosserieteil darstellt, weshalb es ohne Unterbrechung von Querstreben von kurz hinter der Windschutzscheibe bis fast zur Heckscheibe reicht.
BMW X3 im Test: Geschmeidig unterwegs dank Automatik
BMW hat die Fahrgastzelle nach eigenen Angaben im Vergleich zum Vorgänger nochmals steifer gemacht und die Karosserie im Gegenzug für den Passantenschutz optimiert. Bei Euro NCAP schneidet der BMW mit 77 Prozent in dieser Kategorie ab, positiv ist dabei die aktive Motorhaube hervorzuheben. Die Fahreigenschaften des X3 sollen sich durch optimierte Fahrwerkskomponenten verbessern. BMW verspricht eine gesteigerte Agilität, Kurvenstabilität und einen erhöhten Langstreckenkomfort.

Je nach getesteter Variante unterschieden sich selbstverständlich auch die Fahrleistungen des neuen X3. Bereits als 20d ist das 1,9 Tonnen schwere SUV gut motorisiert. Der Zwei-Liter-Diesel läuft kultiviert und ist drehfreudig. Dank zweistufiger Aufladung schiebt der Motor selbst aus dem Drehzahlkeller heraus an, die Art der Aufladung kommt auch dem Ansprechverhalten zugute.
Die Acht-Gang-Automatik sortiert die Gänge geschmeidig und bei Bedarf auch blitzschnell. Die Automatik gehört zu den besten ihrer Art. Manuelles Eingreifen ist meist nicht notwendig, einer der acht Gänge passt immer und wird von der Getriebesteuerung auch im richtigen Moment eingelegt.
Die steifere Karosse und eine neue Fahrwerksanbindung sollen zudem das Einlenkverhalten in Kurven positiv beeinflussen – ein Umstand, der vor allem bei SUVs nicht immer gegeben ist. Für das vorläufige Top-Modell X3 M50 xDrive gibt es selbstverständlich ein M-Sportfahrwerk mit passender Bremsanlage.
Sowohl der X3 20d als auch der 30e legen den Fokus bei der Fahrwerksabstimmung stärker auf die Fahrsicherheit als auf die Fahrdynamik. Den ADAC Ausweichtest bestehen beide SUV problemlos, die ESP-Regelung arbeitet sensibel und effektiv. Die Lenkbarkeit bleibt dabei jederzeit erhalten, der X3 lässt sich präzise und ohne größere Lenkkorrekturen durch die Pylonengasse dirigieren. Deutlich besser als beim Vorgänger fällt der Geradeauslauf der aktuellen Generation aus.
Motoren: Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid
BMW bietet sein Mittelklasse-SUV mit Dieselmotoren, als Plug-in-Hybrid und mit Benzinern an, wobei einer davon das vorläufige Top-Modell M50 xDrive darstellt. Allrad ist immer an Bord, und für die Sortierung der Gänge sorgt bei allen Modellen eine Acht-Gang-Automatik. Mit Ausnahme des Plug-in-Hybrides sind alle Motorvarianten dank eines 48-Volt-Bordnetzes Mildhybride.
Den Einstieg bildet der BMW X3 20 xDrive. Der Zwei-Liter-Vierzylinder-Turbomotor leistet 190 PS und erzeugt ein maximales Drehmoment von 310 Nm. Spannend: BMW integriert den Elektromotor für den Mildhybrid-Antrieb direkt im Getriebe, was sogar elektrisches Rangieren erlauben soll. Der unterstützende E-Motor leistet 18 PS und stolze 200 Nm. Die Systemleistung beträgt damit 208 PS.

Der getestete Einstiegsdiesel leistet als BMW X3 20d xDrive 197 PS. Aus zwei Litern Hubraum holen die Münchner hier 400 Nm an maximalem Drehmoment heraus. Auch dieser Motor wird durch einen Elektromotor unterstützt, der sich hier aber im Riementrieb befindet, weshalb er weniger stark unterstützen kann als bei den Benzinmodellen. Die E-Maschine leistet hier 11 PS und liefert 25 Nm Drehmoment.
Für ein großes Mittelklasse SUV geht der ADAC Ecotest-Verbrauch von 6,6 Litern Diesel je 100 Kilometer in Ordnung. Zum Spritsparwunder wird der Münchner aber nicht.
Plug-in-Hybrid mit bis zu 90 Kilometern Reichweite

Wer im Alltag teilelektrisch unterwegs sein möchte, greift zum X3 30e xDrive (ebenfalls vom ADAC getestet). Beim Plug-in-Hybrid arbeiten ein Zwei-Liter-Vierzylinder mit 190 PS und ein Elektromotor mit 184 PS (135 kW) zusammen. Gemeinsam erzeugen die beiden eine Systemleistung von 299 PS und ein Drehmoment von bis zu 450 Nm, das sind 30 Nm mehr als der Vorgänger.
Ein 19,7 kWh großer Akku soll Reichweiten zwischen 81 und 90 Kilometern nach WLTP ermöglichen. Geladen wird mit bis zu 11 kW an der Wallbox oder der öffentlichen Ladesäule.
Im Ecotest misst der ADAC eine elektrische Reichweite von 87 Kilometern, womit BMW Wort hält. Der reine Stromverbrauch liegt bei 26,6 kWh/100 km (inkl. Ladeverluste), im Hybridmodus (leere Batterie) genehmigt sich der Bayer 8,1 Liter Super pro 100 Kilometer. Insgesamt ergibt sich für den Hybrid ein kombinierter Verbrauch von 1,4 Liter Super und 22,5 kWh Strom auf den ersten 100 Kilometern.
Marktstart: X3 seit November 2024
Seit November 2024 steht der neue BMW X3 beim Händler. Als X3 20 xDrive starten die Preise bei 59.400 Euro. Nach oben sind mit Blick auf die üppige Aufpreisliste aber keine Grenzen gesetzt. Mit stärkeren Motoren und mehr Ausstattung sind Preise im Bereich ab 65.000 Euro keine Seltenheit. Der X3 M50 xDrive startet sogar bei 84.500 Euro.
BMW X3: Technische Daten und Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | BMW X3 20d xDrive Steptronic (ab 11/24) | BMW X3 30e xDrive Steptronic (11/24 - 06/25) |
|---|---|---|
Motorart | Diesel (Mild-Hybrid) | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.995 ccm | 1.998 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 145 | 220 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 197 | 299 |
Drehmoment (Systemleistung) | 400 Nm | 450 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 4.000 U/min | 4.400 U/min |
Antriebsart | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,7 s | 6,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 215 km/h | 215 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | - | 90 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 153 g/km | 21 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,8 l/100 km | 0,9 l/100 km |
Stromverbrauch kombiniert (WLTP) | - | 22,3 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | - | 19,7 |
Ladeleistung (kW) | - | AC:11,0 |
Kofferraumvolumen normal | 570 l | 460 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.700 l | 1.600 l |
Leergewicht (EU) | 1.965 kg | 2.140 kg |
Zuladung | 570 kg | 570 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 2.500 kg | 2.000 kg |
Garantie (Fahrzeug) | Keine | Keine |
Länge x Breite x Höhe | 4.755 mm x 1.920 mm x 1.660 mm | 4.755 mm x 1.920 mm x 1.660 mm |
Grundpreis | 62.300 Euro | 66.000 Euro |
ADAC Messwerte
| ADAC Messwerte (Auszug) | BMW X3 20d M Sportpaket xDrive Steptronic | BMW X3 30e xDrive Steptronic |
|---|---|---|
Überholvorgang 60–100 km/h | 4,7 s | 3,8 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 32,9 m | 35,1 m |
Wendekreis | 12,0 m | 12,0 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,6 l Diesel/100 km, 203 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 1,4 l Super + 22,5 kWh/100 km, 148 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** | *** |
Reichweite | 905 km | 700 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 63,9 dB(A) | 64,2 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1940 / 595 kg | 2106 / 604 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 430 / 865 / 1595 l | 365 / 800 / 1530 l |
ADAC Testnoten
ADAC Testergebnis | BMW X3 20d M Sportpaket xDrive Steptronic (ab 11/24) | BMW X3 30e xDrive Steptronic (11/24 - 06/25) |
|---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,3 | 2,4 |
Innenraum | 2,2 | 2,2 |
Komfort | 1,9 | 1,8 |
Motor/Antrieb | 1,5 | 1,2 |
Fahreigenschaften | 2,0 | 2,3 |
Sicherheit | 1,4 | 1,4 |
Umwelt/EcoTest | 2,7 | 3,0 |
Gesamtnote | 2,0 | 2,1 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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