Škoda Enyaq 2024: Mehr Kraft, mehr Reichweite, schnelleres Laden

Der Škoda Enyaq ist zum Modelljahr 2024 aufgewertet worden ∙ Bild: © Skoda, Video: © ADAC e.V.

Der Škoda Enyaq überzeugte die ADAC Tester von Anfang an. Nun – nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit – wurde das tschechische Elektro-SUV modellgepflegt. Was geändert wurde und was er nun besser kann. Testfahrt, Daten, Preise.

  • Mehr Leistung: 210 kW und sogar 250 kW im RS

  • Größere Reichweite, schnelleres Laden

  • Preise des Škoda Enyaq unverändert

Der Škoda Enyaq kam im April 2021 als mit Spannung erwartetes Elektro-SUV in der Mittelklasse auf den Markt. Und er enttäuschte nicht: Die ADAC Testingenieure waren sehr angetan und verliehen ihm die Note 1,9 im ADAC Autotest – damit war ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Die später getesteten Škoda Enyaq RS und Enyaq RS Coupé erhielten beide die Top-Note 1,7 und rangieren aktuell auf Platz zwei der E-Auto-Bestenliste des ADAC.

Damit befindet sich der Škoda Enyaq technisch auf Augenhöhe mit einem BMW iX3 oder i4 sowie den mit 800 Volt operierenden Hyundai Ioniq 5 oder Ioniq 6.

Für 2024 hat Škoda den Enyaq überarbeitet. Im Mittelpunkt der Auffrischung stehen leistungsfähigere E-Motoren sowie ein verbessertes Akku-Management. Sind die Neuerungen spürbar? Das klärt der Fahrbericht.

Der Škoda Enyaq 2024 im Detail

Mehr Leistung, schnellere Ladezeiten

Der Skoda Enyaq fahrend von hinten
Enyaq 85 mit 210 kW: In 6,7 Sekunden von null auf 100 km/h © Skoda

Škoda verspricht vor allem schnellere Ladezeiten und bessere Fahrleistungen als zuvor. Alle ab November 2023 produzierten Fahrzeuge ("Modelljahr 2024") bieten mindestens 210 kW/286 PS und werden mit der neuesten Software-Generation 4.0 sowie einem neuen Infotainmentsystem ausgestattet. Zu haben sind die aufgefrischten Modelle in den Versionen Sportline, RS und zusätzlich in der neuen Spitzenversion namens L&K, einer schon in anderen Modellreihen verwendeten Reverenz an die Firmengründer Václav Laurin und Václav Klement.

Aus dem Enyaq 80 wird der Enyaq 85. Mit 210 kW/286 PS leistet er 60 kW/82 PS mehr als der Vorgänger. Der 2,2-Tonner kommt in 6,7 Sekunden auf 100 Sachen, Schluss ist jetzt erst bei 180 statt bei 160 km/h. Je einen Motor vorne und hinten und damit auch Allradantrieb bringt der gleich starke 85x ins Spiel, er hat bei Schnee und Eis auf den Straßen deutliche Traktionsvorteile und beschleunigt noch eine Zehntelsekunde fixer.

Die Reichweiten werden nach WLTP mit maximal 565 und 538 Kilometern angegeben. Beide Versionen sind mit dem 77-kWh-Akku ausgestattet, der 85x kann aber nun mit bis zu 175 kW statt bisher 135 kW geladen werden.

Die vielleicht wichtigste Änderung des Enyaq ist jedoch, dass sich jetzt die Batterie vorwärmen lässt, wenn man auf der Langstrecke an die Ladesäule muss. Damit wird die Batterie so konditioniert, dass sie optimal schnell geladen werden kann – was insbesondere bei Minustemperaturen im Winter ein großer Vorteil ist.

Enyaq (2024): Reichweiten und Verbrauch

Seitenansicht Skoda Enyaq fahrend
Im Winter leidet die Reichweite, der Verbrauch steigt© Skoda

Wir starten die erste Testfahrt mit der Allradversion Enyaq 85x des Modelljahres 2024 bei deutlichen Minustemperaturen: Im Display werden Werte zwischen 6 und 8 Grad unter dem Gefrierpunkt angezeigt. Solche Temperaturen mögen Batterien bekanntlich nicht. Der Fahrer merkt es sofort an einer geringeren Reichweite, und auch das Aufladen an der Schnellladesäule funktioniert bei Eiseskälte nicht ohne Einbußen bei der Ladeleistung.

Am ersten Zwischenstopp zeigt der Bordcomputer einen Verbrauchsschnitt von rund 25 kWh pro 100 Kilometer an. Zum Vergleich: Im genormten Messzyklus bei einer Außentemperatur von 23 Grad (WLTP) verbraucht der Enyaq 85x inklusive der gemessenen Ladeverluste nur 16,0 bis 16,8 kWh. Die Reichweiten liegen bei diesen (Ideal-)Bedingungen zwischen 512 und 536 Kilometern mit einer Akkufüllung. An solche Werte ist bei unserer Wintertestfahrt nicht zu denken.

Ohne die Batterie vorzuheizen, so die Auskunft des Lademenüs, würde der Strom an der Ladesäule mit lediglich 22 kW Leistung in den Akku fließen. Und das obwohl die angesteuerte Säule bis zu 300 kW Ladeleistung aufbringen könnte. Die enttäuschende Prognose bewahrheitet sich: An der Ladesäule angekommen, werden tatsächlich nicht einmal 40 kW realisiert. Für höhere Ladeleistungen ist der Akku im Inneren offenbar viel zu kalt.

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Schnellladen mit Vorheizen des Akkus

Ladestand des Skoda Enyaq
Über 130 kW Ladeleistung bei einem Akkufüllstand von 40 Prozent – das kann sich sehen lassen© ADAC/Wolfgang Rudschies

Beim Ladeversuch am nächsten Tag wollen wir es besser machen – und nutzen die Funktion der Batterie-Vorkonditionierung. Die erfolgt beim neuen Škoda Enyaq entweder automatisch, wenn eine von der Routenplanung vorgeschlagene Ladestation als Ziel übernommen wird. Oder wenn der Fahrer manuell den Button "Batterieheizung starten" im Lademenü drückt. Wichtig ist jedoch, dass der Befehl zur Vorkonditionierung rechtzeitig erfolgt. In unserem konkreten Fall sind für das Vorheizen etwa 50 Minuten (!) nötig. Löblich, dass das System die Dauer der Vorheizung berechnet und dem Fahrer anzeigt.

Und in der Tat: Mit dem auf diese Weise präparierten System schwingt sich die Ladeleistung an der Säule bei einem Akkufüllstand von 40 Prozent auf immerhin 135 kW auf. Ein respektabler Wert, der dem Begriff Schnellladen einen Sinn verleiht.

Škoda Enyaq: Entspanntes Fahrvergnügen

Das Fahrerlebnis mit dem neuen Enyaq macht wenigstens so viel Spaß wie mit der bisherigen Version, ist vor allem entspannt zu nennen. Der Leistungszuwachs spielt im Alltagsbetrieb eigentlich keine Rolle. Mit seinem tiefen Fahrzeugschwerpunkt durch die im Unterboden platzierte Batterie verfügt der Enyaq über ein sehr sicheres Fahrverhalten: Das Elektro-SUV liegt mit gutem Federungskomfort souverän auf der Straße.

Auch an Lenkpräzision oder Bremsgefühl lässt es das deutlich über zwei Tonnen schwere Auto nicht missen. Letzteres, obwohl der 4,65 Meter lange Wagen an der Hinterachse lediglich mit Trommelbremsen ausgerüstet ist.

Gut: Die Rekuperation lässt sich dank Schaltwippen rechts und links am Lenkrad nach Gusto des Fahrers in drei Stufen entsprechend der Verkehrssituation wählen. Ein One-Pedal-Driving mit maximaler Rekuperation ist allerdings nicht möglich.

Koffer- und Innenraum des Elektro-SUVs

Blick in den Kofferraum des Skoda Enyaq Update
Der Kofferraum bietet viel Platz und ein zusätzliches Fach im Unterboden. Top!© Skoda

An den Platzverhältnissen im Koffer- und Innenraum hat sich nichts geändert. Es bleibt bei dem vom ADAC gemessenen 445 bis 1435 Liter großen Gepäckabteil, das dank niedriger Ladekante auch bestens beladbar ist. Im Fach unter dem doppelten Ladeboden sorgt ein spezieller Einsatz mit verschiedenen Fächern dafür, dass dort abgelegte Teile bei der Fahrt nicht umherrutschen. Allein der Bauraum unter der Haube vorn wird nicht optimal genutzt, denn einen zusätzlichen Stauraum dort (Frunk), beispielsweise für Ladekabel, gibt es nicht.

"Simply Clever"-Lösungen, die den Alltag erleichtern, gibt es noch mehr. Mit einem Kabelreiniger lässt sich das Ladekabel nach Gebrauch säubern. Das Kabel selbst hat seinen angestammten Platz in einem Fach unter dem Kofferraumboden. Via Smartphone-App lässt sich der Enyaq in eine enge Parklücke zirkeln, auch wenn der Fahrer nicht im Auto sitzt.

Wie bei den anderen Modellen der Marke gibt es auch wieder einen Regenschirm in der Fahrertür sowie einen Profiltiefenmesser und einen griffbereiten Eiskratzer, allerdings nicht wie bei Octavia und Co. in der Tankklappe, sondern an der Heckklappeninnenseite. Zwei USB-C-Anschlüsse und eine 230-Volt-Steckdose hinten sowie ausklappbare Tischchen im Fond sind ebenfalls zu haben.

Bedienung mit Software 4.0

Innenaufnahme des Skoda Enyaqmit Lenkrad und Cockpit
Das Zentraldisplay überzeugt mit schnelleren Reaktionszeiten und verbesserter Menüstruktur © Skoda

Der Škoda Enyaq verfügt über zwei digitale Bildschirme. Das Digital Cockpit zeigt auf einem 5,3 Zoll kleinen Display Informationen zu Geschwindigkeit, Fahrdaten, Navigation und Assistenzsystemen an. Das optionale Head-up-Display projiziert die wichtigsten Informationen direkt ins Sichtfeld des Fahrers. Die Bedienoberfläche des mittigen Touchdisplays hat Škoda mit der Software Version 4.0 neu gestaltet.

Der Fahrer kann für häufig genutzte Fahrzeugeinstellungen und Apps individuell Shortcuts festlegen. Auch das Telefonmenü, den Media-Player oder die Navigation kann der Fahrer nach Wunsch anpassen. Das Navigationssystem zeigt einen größeren Kartenausschnitt in neuer grafischer Gestaltung und reagiert schneller als zuvor. Das schlüssellose Start- und Zugangssystem verriegelt nun automatisch die Türen, sobald sich der Fahrer mit dem Schlüssel vom Fahrzeug entfernt.

Dass das Sprachsystem namens "Laura" besser geworden sein soll, war bei der ersten Testfahrt eher nicht festzustellen. Viel zu oft wurden Kommandos oder Fragen des menschlichen Fahrers vom virtuellen Sprachsystem miss- oder gar nicht verstanden. Gelegentlich legte sich Laura auch einfach schlafen – und "pausierte".

Dank einer integrierten eSIM verfügt der Škoda Enyaq iV über eine permanente Internetverbindung und erlaubt nach wie vor neben Aktualisierungen von Navigationskarten oder der Systemsoftware "over the air" auch die Nutzung zahlreicher online unterstützter Funktionen. So greifen die Verkehrsinformationen ebenso auf Echtzeitdaten aus dem Internet zu, wie die Routenplanung der optionalen Navigationsfunktion.

Die Anhängelast des Enyaq bleibt dürftig

Obwohl der Enyaq mit einem Leergewicht von rund 2,2 Tonnen sehr gewichtig daherkommt, sind bis zu 528 Kilo Zuladung erlaubt – genug für eine Reise mit der Familie. Auf dem Dach dürfen Lasten bis 75 Kilo transportiert werden, die Stützlast auf der optionalen Anhängekupplung beträgt ebenfalls 75 Kilo. Verfügt der Anhänger über eine eigene Bremse, darf er bis 1200 Kilo wiegen, das sind immerhin 200 Kilo mehr als bei der bisherigen Version, aber immer noch kein wirklich guter Wert.

Gute Noten beim Euro-NCAP-Crash

Beim Euro NCAP Crashtest wurde der Škoda Enyaq in den vier Kategorien Insassenschutz, Kindersicherheit, Fußgängerschutz/ungeschützte Verkehrsteilnehmer und aktive Sicherheit überprüft. In allen Teilkategorien schnitt er als vollelektrisches SUV so gut ab, dass er insgesamt die Höchstwertung von 5 Sternen erreichen konnte. Hier können Sie die ausführlichen Crashtest-Ergebnisse des Škoda Enyaq nachlesen.

  • Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Škoda Enyaq iV 80 mit den Ladekurven und Elektrospezifikationen als PDF (vor Facelift)

  • Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Škoda Enyaq iV RS mit den Ladekurven und Elektrospezifikationen als PDF (vor Facelift)

Škoda Enyaq 2024: Daten und Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

Skoda Enyaq 60 (ab 10/23)

Skoda Enyaq 85 (ab 10/23)

Skoda Enyaq 85x (ab 10/23)

Skoda Enyaq RS (ab 10/23)

Motorart

Elektro
Elektro
Elektro
Elektro

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

132
210
210
250

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

180
286
286
340

Drehmoment (Systemleistung)

310 Nm
545 Nm
679 Nm
679 Nm

Antriebsart

Hinterrad
Hinterrad
Allrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,7 s
6,7 s
6,6 s
5,5 s

Höchstgeschwindigkeit

160 km/h
180 km/h
180 km/h
180 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

398 km
563 km
536 km
537 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km
0 g/km
0 g/km
0 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

16,1 kWh/100 km
14,9 kWh/100 km
16,0 kWh/100 km
16,1 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

62,0
82,0
82,0
82,0

Batteriekapazität (Netto) in kWh

58,0
77,0
77,0
77,0

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:50,0-120,0
AC:11,0 DC:50,0-135,0
AC:11,0 DC:50,0-175,0
AC:11,0 DC:50,0-175,0

Kofferraumvolumen normal

585 l
585 l
585 l
585 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.710 l
1.710 l
1.710 l
1.710 l

Leergewicht (EU)

1.992 kg
2.137 kg
2.222 kg
2.251 kg

Zuladung

512 kg
513 kg
528 kg
499 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.000 kg
1.200 kg
1.200 kg
1.200 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre
2 Jahre
2 Jahre
2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.649 mm x 1.879 mm x 1.619 mm
4.649 mm x 1.879 mm x 1.621 mm
4.649 mm x 1.879 mm x 1.620 mm
4.653 mm x 1.879 mm x 1.615 mm

Grundpreis

44.200 Euro
48.900 Euro
51.150 Euro
61.050 Euro

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